Ein paar Tage, nachdem ich ein Retreat über die weibliche Seite des Absoluten geleitet hatte, bekam ich den Artikel „Rückkehr aus der Transzendenz“ von Dr. Thomas Wachter. Er hatte fünf Frauen über ihr Erwachen und die damit verbundenen Schwierigkeiten interviewt. Ich empfand Mitgefühl für diese Frauen und all jene, die in ihrem Prozess der Selbstverwirklichung ähnliche Erfahrungen machen mussten, und ich fühle mich aufgerufen, dazu ein paar Worte zu schreiben.
Mein Erwachen ereignete sich im Jahr 1998. Zunächst gab ich einige Jahre Satsang, bis ich schließlich zusammenbrach. Die äußeren Umstände ließen mich in ein tiefes, dunkles Loch fallen. Depressionen, Ängste und Selbstmordgedanken begleiteten mich für einige Jahre; Tag und Nacht betete ich um Hilfe. Ich begriff nicht, was mit mir geschehen war. War ein Erwachen nicht unumkehrbar? War es demnach nicht echt gewesen? Meine spirituelle Reise begann im Jahre 1976 am Roten Meer in Israel. Ich fühlte mich verloren in meiner Welt. Viel Schmerz war in mir und um mich herum und ich hatte gehofft, dass eine Weltreise (mit dem Fahrrad) eine Veränderung bringen könnte. Natürlich hat das Reisen nur deutlich gemacht, dass der Schmerz und die Ruhelosigkeit in mir selbst waren.
Eines Tages sah ich eine große Qualle am Strand liegen und ich suchte nach dem Mittelpunkt, dem Kern des Tieres, konnte ihn aber nicht finden. Plötzlich wurde mir klar, dass ich selbst auch kein Zentrum habe und dass es sehr wichtig ist, dieses zu finden. Zu dieser Zeit zeichnete ich auch oft gedankenverloren das Möbius-Zeichen in den Sand (das Zeichen für Unendlichkeit oder die liegende Acht). Ohne das Zeichen zu kennen, erweckte es in mir ein Gefühl, dass alles irgendwie unendlich miteinander verbunden ist. Meine Energie und meine Aufmerksamkeit wendeten sich nach innen. Ich hatte natürlich keine Ahnung davon, dass dies der unwiderrufliche Beginn einer lebenslangen Reise zur Selbsterkenntnis war. Viel Wasser ist seit meinem ersten Erwachen 1998 den Ganges hinab geflossen.
(Siehe Artikel: Erleuchtung, vorher, während und nachher). Sechzehn Jahre der Integration und Öffnung liegen hinter mir, Jahre, die so viele Teile des Puzzles zusammen brachten. All diese Zeit wartete ich darauf, dass die Integration rund, zum vollen Kreis, vollendet wurde. Ich bemerkte nicht, dass ich wieder in die gleich Falle geriet, wie es damals geschah: Ich glaubte, dass es ein Ende der Reise gibt. Jetzt, wieder aus meinem jährlichen Schweigeretreat auftauchend, ist es schließlich gelandet: Es gibt keine Vollendung. Gott ist eine endlose Reise. Wenn sich ein Kreis schließt, ist es nur, um einen weiteren zu eröffnen, die gleiche Runde wieder zu gehen, diesmal von einer höheren und anderen Perspektive. Welch eine Erleichterung! Osho times 2008
Wir kommen zu einem Meister oder zum spirituellen Leben, weil wir uns von den Ketten befreien wollen, die uns an unsere Vergangenheit fesseln. Die uns daran hindern, spontan, lebendig und leidenschaftlich für unser eigenes Leben präsent zu sein. Zumeist wollen wir uns wohler fühlen und irgendwann glücklich sein. Dann bekommen wir ständig vom Meister zu hören: „Auf eurem Tagesplan muss die Meditation ganz oben an stehen“ oder „Gebt dem Meditieren auf eurer Prioritätenliste den Spitzenplatz“. Warum scheint er so viel Wert darauf zu legen, dass wir täglich und regelmäßig meditieren? Und warum fällt das vielen so schwer? Weiter lesen im pdf: Erschienen in Osho Times 2009
Die holländische Therapeutin Rani erlebte das, wovon so viele träumen: das Erwa- chen, den großen Durchbruch zum All-Einen, die Erleuchtung. Nicht nur für einen Moment, ein paar Stunde oder Tage – nein, der Zustand jenseits des Verstandes hielt mehr als fünf Jahre an. Rani war damals als Satsang-Lehrerin unterwegs. Doch dann kam der Zusammenbruch und all das, was Rani schon längst aus ihrem Leben wähnte, kam mit ungebrochener Kraft zurück: das Ego, die Scham, das Versagen. Ihr innerer Kritiker, der so lange geschwie- gen hatte, trat mit äußerster Härte auf den Plan. Und das Leben schenkte ihr nichts: Da, wo sie früher Sat- sang hielt, putzte sie jetzt die Klos. Mehrere Jahre arbeitete sie dann als Krankenschwester für Schwerst- kranke und Sterbende – bevor sie wieder anfing, Gruppen zu leiten. Wer durch so viele Höhen und Tiefen gegangen ist, der hat dann wohl alles, was einen guten Therapeuten auszeichnet. Vor allem hat er Mitgefühl. Genau das habe ihr gefehlt, als sie sich jenseits aller irdischer Pro- bleme wähnte, sagt Rani. Sie hatte den Mut, ungeschönt und offen mit uns über die Falle zu sprechen, in die sie – und so viele andere! – gelaufen ist. Weiter lesen im pdf: Die Falle des Erwachens Ich war immer anders. Zumindest habe ich mich immer „an- ders“ gefühlt! Schon als Kind war ich ausgesprochen sensi- bel und spürte Dinge, die andere überhaupt nicht zur Kenntnis nahmen. So litt ich vor mich hin und gab das schwarze Schaf. Es erforderte keinen Mut, anders zu sein, ich hatte gar keine andere Wahl.
Doch natürlich passte ich mich schnell an. Auch da hatte ich gar keine Wahl, wenn ich überleben wollte. So wurde ich zum good girl und trottete stumm leidend von einem Internat zum nächsten, um schließlich Krankenschwester zu werden. Ich verlor jegliches Vertrauen in Gott und Religion und erlitt bis zu meinem 26. Lebensjahr so viele Schicksalsschläge, dass mir schließlich auch mein Vertrauen ins Leben abhanden kam. Ein Glückstreffer – wie immer war es ein Lover – brachte mich zur makrobiotischen Ernährung, zum Yoga und zu den orientalischen Heilmethoden. Ich gewann neue Kräfte, fühlte mich gesund und voller Energie. Das war gut, aber glücklicher wurde ich dadurch noch lange nicht. Ein anderer Glückstref- fer – viele der Kunden des makrobiotischen Ladens, in dem ich arbeitete, tauchten plötzlich in orangen Klamotten auf! – führte mich zu Osho. Weiter lesen in pdf : Vom Mut, Fehler zu machen Jahrelang versuchte ich andere zu kopieren,
um mich selbst zu erkennen. Von innen konnte ich nicht entscheiden, was ich tun sollte. Ich konnte nicht sehen, hörte aber wie mein Name gerufen wurde. So ging ich nach draußen. ------------------- Die Morgenbrise kann Dir Geheimnisse verraten. Schlaf nicht wieder ein. Fordere, was Du wirklich willst. Schlaf nicht wieder ein Menschen gehen auf der Türschwelle vor und zurück, dort wo die beiden Welten zusammen treffen. Die Tür ist rund und offen. Schlaf nicht wieder ein. Vertrauen ist für unsere spirituelle Entwicklung absolut notwendig. Ohne Vertrauen ist es schwierig den spirituellen Weg überhaupt zu betreten und Transformation wird nahezu unmöglich.
Transformation bedeutet, dass sich etwas verwandelt. Kupfer wird zu Gold. Nach der Transformation ist Kupfer nicht mehr das Selbe, und vor der Verwandlung hat es noch nichts von dem Gold gewusst. So, wie der Schmetterling sich nicht als Falter kennt, solange er noch eine Raupe ist. Das heißt, wir wissen noch nicht, wie die neue, weiter entwickelte Version von uns sein wird. Wir haben keine Ahnung was geschehen wird, wenn wir unsere alt vertraute Ego-Struktur loslassen. Ich verwende den Ausdruck Vertrauen in diesem Zusammenhang im Sinne von Urvertrauen. Das ist etwas anderes als psychologisches Vertrauen, das auf Vertrauenswürdigkeit basiert. Urvertrauen bedeutet zu spüren, dass unser Leben sich auf natürliche Weise entfaltet und sich in die richtige Richtung entwickelt. Egal was passiert, es wird immer gut sein, auch wenn wir noch nicht wissen, wie es sich entwickeln wird. Auch der innere Schweinehund kann meditieren.
Er will bloß nicht! Eine praktische Anleitung zur täglichen Meditation von Rani Wir kommen zu einem Meister oder zum spirituellen Leben, weil wir uns von den Ketten befreien wollen, die uns an unsere Vergangenheit fesseln. Die uns daran hindern, spontan, lebendig und leidenschaftlich für unser eigenes Leben präsent zu sein. Zumeist wollen wir uns wohler fühlen und irgendwann glücklich sein. Dann bekommen wir ständig vom Meister zu hören: „Auf eurem Tagesplan muss die Meditation ganz oben an stehen“ oder „Gebt dem Meditieren auf eurer Prioritätenliste den Spitzenplatz“. Warum scheint er so viel Wert darauf zu legen, dass wir täglich und regelmäßig meditieren? Und warum fällt das vielen so schwer? Wer bin ich ohne meinen inneren Kritiker?
Wer bin Ich? Das ist die uralte Frage, die jeden Sucher auf seinem Weg begleitet. Es ist der Koan, der uns dazu bringt, Risiken einzugehen, aus unserer gewohnten Lebens- und Seinsweise auszubrechen; der Koan, der die Grenzen unserer Persönlichkeit herausfordert und uns nach dem Unmöglichen greifen läßt. Wir folgen unterschiedlichen Lehren, die uns den Weg zurück zu uns selbst zeigen. Wir reisen vielleicht auf die andere Seite der Erde, um mit unserem Meister oder Lehrer zusammenzusein; kein Berg ist zu hoch, kein Tal zu tief… Wenn die Frage erst einmal aufgetaucht ist, ist der Durst da und möchte gestillt werden. Durch all die unterschiedlichen Gruppen und Meditationspraktiken, Selbsterforschung und Gebet öffnen wir uns in großem Maße und erfahren Zustände der Freiheit, um dann oft doch wieder in unsere alten Muster zurückzufallen. Während Du läufst, sitzt, kochst, arbeitest, singst oder fernsiehst
spüre deine Arme und Beine von innen - ohne irgendetwas ändern zu wollen und ohne zu bewerten, was du herausfindest. Spüre einfach nur, wie sie sich tatsächlich physisch anfühlen (heiß, kalt, fließend, blockiert, eingefroren usw). Dies ist eine sehr wirkungsvolle Übung, die unsere grundlegende Spaltung zwischen dem Inneren und Äußeren heilen kann. Wenn du dann noch das Sehen dazu nimmst und 55 % der Energie beim Fühlen der Arme und Beine belässt und nur 45 % zum Sehen benutzt, wird dich das direkt im Hier und Jetzt verankern. Meine spirituelle Reise begann im Jahre 1976 am Roten Meer in Israel. Ich fühlte mich verloren in meiner Welt. Viel Schmerz war in mir und um mich herum und ich hatte gehofft, dass eine Weltreise (mit dem Fahrrad) eine Veränderung bringen könnte. Natürlich hat das Reisen nur deutlich gemacht, dass der Schmerz und die Ruhelosigkeit in mir selbst waren.
Eines Tages sah ich eine große Qualle am Strand liegen und ich suchte nach dem Mittelpunkt, dem Kern des Tieres, konnte ihn aber nicht finden. Plötzlich wurde mir klar, dass ich selbst auch kein Zentrum habe und dass es sehr wichtig ist, dieses zu finden. Zu dieser Zeit zeichnete ich auch oft gedankenverloren das Möbius-Zeichen in den Sand (das Zeichen für Unendlichkeit oder die liegende Acht). Ohne das Zeichen zu kennen, erweckte es in mir ein Gefühl, dass alles irgendwie unendlich miteinander verbunden ist. Meine Energie und meine Aufmerksamkeit wendeten sich nach innen. Ich hatte natürlich keine Ahnung davon, dass dies der unwiderrufliche Beginn einer lebenslangen Reise zur Selbsterkenntnis war. Liebe
Ich bin mit Allem eins - ob Schönheit oder Hässlichkeit wie auch immer es sein mag - da bin ich. Nicht nur in der Tugend, auch in der Sünde bin ich der Partner; nicht nur der Himmel, sondern auch die Hölle ist mein. Buddha, Jesus, Lao Tzu - deren Erbe ist jeder gerne, aber Dschingis Khan, Taimur und Hitler? Doch die gehören auch zu mir! Nein, nicht nur die Hälfte - die ganze Menschheit bin ich! Alles, was zum Menschsein gehört, ist mein - Blumen und Dornen, Dunkelheit und auch das Licht, denn wenn der Nektar mir ist, wem gehört dann das Gift? Nektar und Gift - sie gehören mir beide. Wer das erfährt, den nenne ich religiös, denn nur die Qualen dieser Erfahrung, können das Leben auf der Erde revolutionieren. Jeder Sucher möchte Erleuchtung. Die meisten Leute nehmen an, dass dies ein Zustand von immerwährender Glückseligkeit und Einheit ist. Sie glauben, dass das Leben nach der Erleuchtung leicht und einfach ist durch die unendliche Ausdehnung ins Jenseits. (Rani, Übersetzung durch Anasya)
Obwohl es wahr ist, dass es so etwas wie das Erleuchtungserlebnis gibt, das all diese Charakteristiken hat, ist das wahrhaft erleuchtete Leben etwas ziemlich anderes. Die Glückseligkeit ist nicht das emotionale Erlebnis, wie wir es durch das Ego kennen lernen können. Es ist jenseits davon. Die Wahrheit enthüllt sich mit der Zeit Stück für Stück, während wir zu dem heranwachsen, was wir sind und unsere Ego-Identität verlieren. Manche Teile des Lernens sind garantiert. Wir müssen erst erkennen, wer wir jenseits unseres Verstandes und Körpers sind bis zu dem Punkt, wo sich die Perspektive, der Zusammenhang verschiebt. Aber dann müssen wir fallen und von unserem Erleuchtungshigh herunterkommen. Wir brauchen den Mut, uns einzugestehen, dass sich jede Erfahrung abnutzt, schon nach ein paar Jahren, dass die Klarheit wieder verloren gehen kann und dass die Identifikation mit dem Verstand zurückkommen kann. Nichts hat Bestand und um höhere Gipfel zu erklimmen, müssen wir verschiedene Täler durchqueren. |
Rani WillemsAuf dieser Seite möchte ich inspirierende Artikel, Gedanken, Bilder, Gedichte und anderes mit Euch teilen. Die meisten Artikel habe ich geschrieben, die Bilder habe ich gemalt, aber es gibt auch viele Gedichte und Zitate von anderen, die ich liebe. Ihr findet auch Videoclips und kurze Meditationsanleitungen. Viel Freude damit! Archives
June 2022
Categories |