Wer bin ich ohne meinen inneren Kritiker?
Wer bin Ich?
Das ist die uralte Frage, die jeden Sucher auf seinem Weg begleitet. Es ist der Koan, der uns dazu bringt, Risiken einzugehen, aus unserer gewohnten Lebens- und Seinsweise auszubrechen; der Koan, der die Grenzen unserer Persönlichkeit herausfordert und uns nach dem Unmöglichen greifen läßt.
Wir folgen unterschiedlichen Lehren, die uns den Weg zurück zu uns selbst zeigen.
Wir reisen vielleicht auf die andere Seite der Erde, um mit unserem Meister oder Lehrer zusammenzusein; kein Berg ist zu hoch, kein Tal zu tief…
Wenn die Frage erst einmal aufgetaucht ist, ist der Durst da und möchte gestillt werden.
Durch all die unterschiedlichen Gruppen und Meditationspraktiken, Selbsterforschung und Gebet öffnen wir uns in großem Maße und erfahren Zustände der Freiheit, um dann oft doch wieder in unsere alten Muster zurückzufallen.
Wer bin Ich?
Das ist die uralte Frage, die jeden Sucher auf seinem Weg begleitet. Es ist der Koan, der uns dazu bringt, Risiken einzugehen, aus unserer gewohnten Lebens- und Seinsweise auszubrechen; der Koan, der die Grenzen unserer Persönlichkeit herausfordert und uns nach dem Unmöglichen greifen läßt.
Wir folgen unterschiedlichen Lehren, die uns den Weg zurück zu uns selbst zeigen.
Wir reisen vielleicht auf die andere Seite der Erde, um mit unserem Meister oder Lehrer zusammenzusein; kein Berg ist zu hoch, kein Tal zu tief…
Wenn die Frage erst einmal aufgetaucht ist, ist der Durst da und möchte gestillt werden.
Durch all die unterschiedlichen Gruppen und Meditationspraktiken, Selbsterforschung und Gebet öffnen wir uns in großem Maße und erfahren Zustände der Freiheit, um dann oft doch wieder in unsere alten Muster zurückzufallen.
Wer bin ich ohne meinen inneren Kritiker?
Wer bin Ich?
Das ist die uralte Frage, die jeden Sucher auf seinem Weg begleitet. Es ist der Koan, der uns dazu bringt, Risiken einzugehen, aus unserer gewohnten Lebens- und Seinsweise auszubrechen; der Koan, der die Grenzen unserer Persönlichkeit herausfordert und uns nach dem Unmöglichen greifen läßt.
Wir folgen unterschiedlichen Lehren, die uns den Weg zurück zu uns selbst zeigen.
Wir reisen vielleicht auf die andere Seite der Erde, um mit unserem Meister oder Lehrer zusammenzusein; kein Berg ist zu hoch, kein Tal zu tief…
Wenn die Frage erst einmal aufgetaucht ist, ist der Durst da und möchte gestillt werden.
Durch all die unterschiedlichen Gruppen und Meditationspraktiken, Selbsterforschung und Gebet öffnen wir uns in großem Maße und erfahren Zustände der Freiheit, um dann oft doch wieder in unsere alten Muster zurückzufallen.
Wer bin Ich?
Das ist die uralte Frage, die jeden Sucher auf seinem Weg begleitet. Es ist der Koan, der uns dazu bringt, Risiken einzugehen, aus unserer gewohnten Lebens- und Seinsweise auszubrechen; der Koan, der die Grenzen unserer Persönlichkeit herausfordert und uns nach dem Unmöglichen greifen läßt.
Wir folgen unterschiedlichen Lehren, die uns den Weg zurück zu uns selbst zeigen.
Wir reisen vielleicht auf die andere Seite der Erde, um mit unserem Meister oder Lehrer zusammenzusein; kein Berg ist zu hoch, kein Tal zu tief…
Wenn die Frage erst einmal aufgetaucht ist, ist der Durst da und möchte gestillt werden.
Durch all die unterschiedlichen Gruppen und Meditationspraktiken, Selbsterforschung und Gebet öffnen wir uns in großem Maße und erfahren Zustände der Freiheit, um dann oft doch wieder in unsere alten Muster zurückzufallen.
Wie kommt es, dass dies immer und immer wieder geschieht?
Welcher Mechanismus ist dafür verantwortlich?
Wie kommt es, dass wir uns selbst nicht bedingungslos und vollständig unterstützen können?
Wie kommt es, dass wir die Schönheit unserer Seele nicht in einem solchen Maße erkennen, dass wir nichts und niemandem erlauben eine Trennung in uns zu kreieren?
Wie ist es möglich, dass viele Menschen, obwohl ihr Körper älter wird, sich im Inneren eher wie ein Kind als wie ein Erwachsener fühlen?
Und dass sich bei näherer Betrachtung oft herausstellt, dass sie keine direkte innere Wahrnehmung ihres Erwachsenen-Körpers besitzen, sondern eher eine psychologische Idee davon, wer sie sind.
Wie kommt es, dass wir nicht imstande sind, vollständig präsent zu sein, hier und jetzt zu SEIN?
Was blockiert unseren Zugang zu unserer Essenz, unserer wahren Natur?
Einer der Mechanismen, der möglicherweise das größte Hindernis für unsere Selbstverwirklichung darstellt, wird als „innerer Kritiker“ oder Superego bezeichnet.
Es ist der Teil unserer psychischen Struktur, der ununterbrochen beurteilt, antreibt und die Erfahrung des gegenwärtigen Moments manipuliert.
Bis jetzt haben nur einige wenige Menschen eine direkte Arbeit am Superego entwickelt.
A.H. Almaas schreibt:
„Das Superego ist tatsächlich der strukturierteste und am höchsten entwickelte Teil der psychischen Struktur (Ego). Es wird zur inneren regulierenden Instanz, die übernommene und entwickelte moralische Begriffe und Maßstäbe vom Sein und Handeln enthält… In anderen Worten: Das Individuum lernt, in sich selbst das gutzuheißen, was seine Eltern gutgeheißen haben und das abzulehnen, was sie abgelehnt haben.
Was abgelehnt wird, wird zumeist aus dem Bewusstsein gedrängt und ins Unterbewusste verbannt; so sind diese Verteidigungsmechanismen letztendlich Formen der Unterdrückung…“
Osho hat das Superego als Gewissen bezeichnet:
„Gewissen ist etwas Unwirkliches. Gewissen wird von der Gesellschaft in dir kreiert. Es ist eine subtile Methode der Sklaverei. Die Gesellschaft lehrt dich, was richtig und was falsch ist. Und sie beginnt das Kind zu lehren bevor es das merkt, bevor das Kind selbst entscheiden kann, was richtig und was falsch ist, sogar bevor dem Kind bewusst wird, was mit ihm passiert, bevor das Kind überhaupt erwacht ist…“
In den letzten Jahren hatte ich eine gute Gelegenheit, diesen Mechanismus sehr gründlich kennen zu lernen und zu verstehen. Ungefähr fünf Jahre lang erfuhr ich die Seligkeit und Leere, die damit einhergeht, wenn man einfach hier ist. Während dieser Zeit war ich vollständig befreit vom inneren Kritiker. Ich brauchte seine Gesellschaft nicht mehr.
Alleinsein war Seligkeit, Leere war Frieden, und da war ein tiefes Erleben, nach Hause gekommen zu sein. Wenn ich wollte, konnte ich an der äußersten Grenze meines Bewusstseins immer noch den Kritiker finden, aber meine Aufmerksamkeit war bei der Seligkeit meiner Erfahrung, und ich war nicht im geringsten daran interessiert, was die Stimme (des Kritikers) zu sagen hatte.
Ich hatte kein klares Verständnis davon, wie der unerbittliche Kommentar in meinem Verstand urplötzlich aufgehört hatte. Wenn mich jemand fragte, wie „man das macht“, konnte ich keine andere Antwort geben als: „Hör einfach nicht darauf“, was nicht vielen gelang.
Dann warf mich der Tod einer engen Freundin zurück in die Welt der Form und des Schmerzes und der mächtigen Desillusionierung, aus dem Paradies geworfen worden zu sein. Mit diesem „Fall“ hatte das Superego sein gewaltiges Comeback. Es hatte sich die gesamten fünf Jahre im Abseits herumgedrückt (ohne dass ich seine Funktion verstanden hätte) und nutzte den ersten Moment der Schwäche, um sich wieder in Position zu bringen und zu versuchen mich in einen sehr altbekannten Zustand zurückzuversetzen (siehst du jetzt ein, dass du nichts bist? Jetzt kann jeder sehen, dass du ein Scharlatan bist. Ich habe dir doch gesagt, dass du niemals erleuchtet sein würdest. Du hast alle betrogen! etc.)
Es war so überwältigend, dass ich für einige Zeit vollkommen an das glaubte, was es mir sagte und als Folge davon in eine Depression fiel.
Nach einiger Zeit rief ich einen Freund an um ihm von meinem Leid zu erzählen, und er sagte sehr heiter: „Höre nicht auf dein Superego!“
Und auf einmal dämmerte es mir, dass ich nicht falsch war, sondern dass ich der unbarmherzigen Gewalt eines inneren Mechanismus zum Opfer gefallen war, der noch nicht einmal etwas mit mir persönlich zu tun hatte.
Ein Mechanismus, der vollkommen automatisch und mechanisch funktioniert, und deshalb nicht immer so leicht zu erkennen ist.
Im darauf folgenden Jahr begann ich, dieses Phänomen in mir und anderen tiefgehend zu beobachten und zu studieren. Ich las verschiedene Bücher, nahm an Gruppen und Retreats und einem spezifischen Training zu diesem Thema teil.
Das „Monster“ war enttarnt und sichtbar, und während es in unserer Erfahrung ganz real ist, zeigt es sich doch als genauso illusorisch wie der Rest des Verstandes.
Dennoch, wie Avikal in der Beschreibung zu seinem Seminar darstellt: „Der allerwichtigste Schritt, um vollständig ich selbst zu sein und meine Individualität zu entfalten, ist zu lernen, mich gegen die Angriffe des Kritikers zu verteidigen, indem ich fokussierte Aufmerksamkeit und Fachkompetenzen entwickle.“
Obwohl hier nicht der Platz ist, eine elaborierte psychologische Landkarte unseres Ego, Superego und seiner Funktionen zu beschreiben, kann es doch interessant sein, für einen Moment innezuhalten und dir die folgenden Fragen zu stellen:
Bin ich in diesem Moment vollständig präsent?
Nehme ich meinen Körper vollständig wahr? Bin ich mir meiner Sinneswahrnehmungen bewusst?
Bin ich mir meines exquisiten Wertes und meiner Schönheit bewußt? Und kann ich dies fühlen?
Bin ich in diesem Moment mit meinem Herzen verbunden? Wenn nicht, mit was bin ich dann verbunden?
Bin ich entspannt?
Wie erlebe ich mich eigentlich gerade jetzt? Ist es faktisch oder psychologisch?
Höchstwahrscheinlich lautet die Antwort zu einigen dieser Fragen „nein“.
Statt Präsenz findest du vielleicht ein Urteil über die Tatsache, dass du bist, wie du bist.
Oftmals tauchen diese Urteile in der Ich-Form auf, in deiner eigenen Stimme, z.B.:
„Oh, ich bin schon wieder nicht präsent“, „Ich werde es nie verstehen“, und wir glauben diesen Gedanken sofort. Wenn wir das tun, dann wenden wir uns gegen uns selbst und erfahren eine Kontraktion irgendwo in unserem System. Wir bewegen uns fort von uns selbst und von Präsenz.
Wir erkennen noch nicht einmal, dass diese Stimmen ihren Ursprung außerhalb von uns selbst haben.
Nach so einer Attacke führen wir unser Leben weiter hinter einem Schleier von Scham und Schuld, und unsere Energie und unser Körper sind in einem gewissen Maße verschlossen.
Wenn das Urteil in der Du-Form kommt („Du bist so dumm. Wann wirst du es endlich lernen. Wie lange meditierst du schon? Du könntest genauso gut jetzt damit aufhören.“), kann es leichter als Stimme zu erkennen sein, die nicht im Innersten deine ist. Aber auch dann: wessen Stimme ist es denn? Und warum hören wir überhaupt darauf?
Wie schon beschrieben, ist der innere Kritiker die verinnerlichte Stimme unserer Eltern, die uns sagt, wie wir sein sollen und wie nicht.
Dieser Kritiker glaubt immer noch, dass wir Schutz vor der Wirklichkeit brauchen, genau wie unsere Eltern. Er sagt uns, worauf wir uns fokussieren und was wir glauben sollen.
Tatsächlich ist der Kritiker nichts weiter als eine Ansammlung von sehr fixen Glaubenssätzen.
Während die negativen Glaubenssätze für sich sprechen (z.B.: das Leben ist gefährlich, die Menschen werden dich immer betrügen, etc.), sind die positiven ein bisschen schwerer zu durchschauen. Der Kritiker glaubt vielleicht an Qualitäten wie Stärke, Mut, Wert und Mitgefühl, aber er denkt, dass du dir diese Qualitäten aneignen kannst, indem du etwas TUST. Er weiß nicht, dass es innere, angeborene Qualitäten gibt. Daher lobt er dich vielleicht, wenn du dich sehr anstrengst und „es gut machst“. Er gibt dir für einen Moment ein gutes Gefühl, aber dieses gute Gefühl ist sehr stark an Bedingungen geknüpft, daran, was du tust und nicht, wer du bist. Sobald du den gewünschten Zustand nicht mehr „produzierst“, wird die Verachtung (des Kritikers) auf dich einhämmern.
Die Stimme des inneren Kritikers treibt dich fortwährend an, bestimmte Qualitäten zu produzieren, z.B. als (spiritueller) Sucher und bestraft dich, wenn es dir nicht gelingt.
Jedes Mal, wenn wir dem inneren Kritiker folgen, ist es eine Art von Selbstbetrug, und unbewusst erleben wir wieder die Wunden der Vergangenheit.
So ist es kein Wunder, dass sich unsere angeborene Intelligenz nicht mehr zeigt.
Kein Wunder, dass wir krank werden, ist die Verurteilung doch die ursprüngliche Autoimmunkrankheit. Sie kreiert Selbst-Ablehnung im Gegensatz zu Selbst-Verteidigung.
Es ist nicht überraschend, dass oftmals eine gewisse nervöse Anspannung unsere Erfahrung im Hintergrund begleitet.
Möglicherweise findest du den Kritiker in bestimmten Situationen deines Lebens dominanter,
z.B. was Sex, Geld und Beziehungen betrifft.
In unserer Kindheit wurden unsere Instinkte oft sehr verurteilt, daher hat sich der Kritiker an unsere drei Grundinstinkte angehaftet: den sexuellen, den sozialen und den Überlebensinstinkt.
Darum ist seine Attacke häufig so unvermittelt.
Wenn wir uns in einer Situation befinden, die unser Überleben bedroht, dann finden wir sofort auch den Kritiker vor, der uns in unseren alten Glaubenssätzen über Kargheit bestärkt.
„Gib nicht so viel Geld aus, sonst wirst du bald pleite sein.“
„Schau dir die Welt an, die gesamte Wirtschaft geht den Bach runter.“
„Wenn du dich so verhälst, wirst du es nie schaffen, also beeil dich mal lieber und tu etwas.“
Auf diese Weise verharren wir in unserem Armutsdenken und verstärken es nur und fühlen uns frustriert, weil wir keinen Ausweg finden.
Wenn du eine schöne Frau oder einen schönen Mann triffst, der dir gefällt, wird der Kritiker sich zeigen und dir sagen: „Versuch´s lieber nicht, du weißt, dass du nicht attraktiv bist. Er/sie wird dich sowieso ablehnen. Schau dich doch an!“ und du läßt deine Lebensfreude und –kraft nicht mehr zu.
In deiner Beziehung zu anderen sagt dir der Kritiker vielleicht, dass du nicht gut genug bist, dass dich niemand mag oder sieht. „ Verstecke dich also lieber direkt, sonst wirst du nur verletzt.“
Oder genau das Gegenteil: „Mach dich wichtig. Zeige dass du jemand bist, zeige ihnen, wer du bist!“ etc. etc., es gibt unzählige, schmerzhafte Beispiele.
Der Kritiker hält uns auf. Er blockiert unsere Spontaneität und baut Streß und Spannung auf, während der natürliche Fluß unserer Energie unterbrochen wird.
Warum würde irgendein intelligentes Wesen weiter auf diese Stimmen hören?
Warum haben wir sie nicht hinter uns gelassen, nach unserer ersten Gruppe oder dynamischen Meditation, sie aus unserem System geworfen, ein für allemal?
Dafür gibt es viele Gründe. Wir wollen uns die wichtigsten anschauen.
Zuallererst sind diese Stimmen der Klebstoff, der unsere Konditionierung zusammenhält.
Oftmals sind die Eindrücke auf Zellebene gespeichert und daher unserem Bewusstsein nicht unmittelbar zugänglich.
Wir können sie nur durch direkte innere Körperwahrnehmung (felt sense) erreichen.
Hauptsächlich hören wir (dem Kritiker) zu, weil wir uns so verloren fühlen und ständig bewußt oder unbewußt nach Führung und Unterstützung suchen.
Während einer idealen Kindheit ist ein Vater da, der uns in die Welt hineinführt, und uns dabei Halt gibt in diesem für ein Kleinkind unermesslichen Unbekannten.
Natürlich war für die meisten von uns die Situation anders. Unser Vater war eher abwesend, wütend oder kastrierte sich selbst.
Das Kind war bereits von der Quelle (die ewigen, natürlichen Halt gibt) abgeschnitten und brauchte verzweifelt Führung, und stattdessen waren da nur die Ideen und Glaubenssätze der Eltern und das unmittelbare Erleben des Kindes, sich/sein Selbst verloren zu haben.
Wenn wir als Kinder erst einmal unser ursprüngliches Gesicht verloren haben, brauchen wir ein Identitätsgefühl um zu wissen wer wir sind. Wir halten an allem fest, was uns gegeben wird. Wir verlieren uns selbst, bevor wir denken und für uns selbst entscheiden können, was richtig und was falsch ist. So sind wir vollkommen von anderen abhängig.
(Unsere Beziehung zum Superego ist die Wurzel all unserer Co-Abhängigkeit)
Wir sind so abhängig, dass wir an den verinnerlichten Stimmen unserer Eltern festhalten, selbst wenn diese uns längst nicht mehr sagen, was wir zu tun haben.
Das gibt uns die Illusion von Unterstützung und die Illusion davon, eine bestimmte Identität und ein bestimmtes Image zu besitzen.
Wenn du möchtest, dann unterbrich diese Lektüre für einen Augenblick und frage dich, was Unterstützung in deinem Leben bedeutet.
Hast du das Gefühl, du hast sie? Oder fühlst du ihre Abwesenheit? Wie war das für dich als Kind? Suchst du nach Unterstützung außerhalb deiner selbst oder im Kern deines Wesens?
Vermutlich spürst du in der einen oder anderen Weise Abwesenheit von Unterstützung.
Die Wahrheit ist, dass ewige, bedingungslose Unterstützung zu unserer Verfügung steht, JEDERZEIT.
Das ist nicht etwas, das wir aufbauen müssen. Es ist schon da. Wir haben es nicht einmal verloren. Das einzige, was wir verloren haben, ist unsere Verbindung dazu.
Wir besitzen ein eingebautes Wissen, dass das Leben uns unterstützt, dass wir fähig sind, das zu tun, was wir zu tun haben. Das bringt das Vertrauen mit sich, dass wir in Ordnung sind, so wie wir sind.
Wenn wir uns wieder mit dieser inneren Unterstützung verbinden, finden wir ein tiefes Gefühl der Entspannung und der Leichtigkeit des Seins.
Wir gieren nicht mehr nach Führung durch den inneren Kritiker. Wir verbinden uns wieder mit dem wahren inneren Führer. Wir gieren nicht mehr nach Gesellschaft. Wir genießen es, wir selbst zu sein.
Dies bringt uns zu einem weiteren Grund, warum wir am Superego festhalten.
Wenn wir unser Superego loslassen, lassen wir auch unsere Eltern los, und wenn wir unsere Eltern loslassen, lassen wir das Kind los. Und damit lassen wir unsere Identität los. Meist ängstigt uns das, da wir nicht an so viel Freiraum und Energie gewöhnt sind.
Wir tragen den Glaubenssatz in uns, dass wir wissen müssen, was wir tun wollen, bevor wir es tun. Wir glauben, dass wir ohne Konzepte nicht funktionieren können.
Die Wahrheit ist, dass hier das wirkliche Leben beginnt, weil wir jetzt erst aufhören lediglich zu überleben. Statt ein Selbstbild zu haben, SIND wir wir selbst.
Wir können sagen: „ Hier bin ich, leidenschaftlich anwesend in meinem eigenen Leben. Ich bin hier um mein Potenzial vollständig zu verwirklichen.
Vielleicht nimmst du dir wieder einen Moment um dich zu spüren und festzustellen, was das Gesagte in dir anrührt. Kannst du dir vorstellen vollkommen frei zu sein? Kannst du dir vorstellen ohne die Last deiner Konditionierung zu leben? Frei im Geist und offen zu sein? Vollständig lebendig und vollständig bewusst?
Falls nicht, dann wisse, dass es dein Superego ist, was dich zurückhält.
Nun stellt sich natürlich die Frage:
Wie macht man das? Wie geht man damit um?
Je mehr wir wachsen wollen, je mehr wir aus den Grenzen der Gesellschaft heraustreten, desto aktiver wird der Innere Kritiker. Je mehr Gruppen wir machen, je mehr wir meditieren, desto mehr ist nach Ansicht des Kritikers unser Überleben bedroht. Er wird alles in seiner Macht stehende tun um den Status quo aufrechtzuerhalten. (Und vergiss nicht, er glaubt, dass dies dir Erfolg bringen und dein Überleben garantieren wird.)
Es braucht einiges an Entschlossenheit, dich in solch einer Tiefe kennen lernen zu wollen.
Um mit dem Kritiker wirksam umzugehen, brauchst du Engagement. Oft benötigen wir auch Unterstützung.
Hier kann ich dir einige Richtlinien geben, wie du dich deiner wahren Natur zuwendest und dich nicht auf den Kritiker einlässt.
Die erste „Regel“ ist: erweitere dein Bewusstsein
Wenn wir vom Kritiker angegriffen werden, haben wir die Tendenz, uns auf die Kontraktion und den Schmerz zu fokussieren und wir nehmen nichts mehr davon wahr, was sonst noch passiert.
In dem Maße, in dem du dir bewusst bist, was passiert, erlebst du die Wirklichkeit.
Erweitere also dein Bewusstsein auf die Wahrnehmung deines Körpers. Eine gute Übung ist z.B. deine Arme und Beine zu spüren.
Sei präsent in deinen Emotionen. Bist du dir deiner Gedanken bewusst oder gehst du in ihnen verloren? Bist du dir deines Seins und deiner Seele bewusst?
Beginne dich zu fragen: Ist es wahr, was ich glaube?
Sei neugierig darauf, wer dein Leben steuert. Wer sitzt am Lenkrad?
Bei unserer Arbeit geht es nicht darum uns zu ändern, sondern um mehr Bewusstheit über das, was da ist. Je präsenter wir sind, desto mehr Raum haben wir.
Präsenz macht die Arbeit! Nicht du! Deine Aufgabe ist es, in deinem Körper so sehr anwesend zu sein wie du kannst. Präsenz hilft dir zu erkennen, was existenziell wirklich ist (das bedeutet: das, was immer hier ist, immer hier war und immer hier sein wird). Du.
Was in der Erfahrung hier ist, ist das, was kommt und geht: alle Erfahrungen.
Wenn du dich schlecht fühlst, finde heraus, was dich dazu brachte dich schlecht zu fühlen. Wessen Stimme ist es: Mutter oder Vater?
Dann bestimme was sie sagt. (z.B. Warum machst du immer wieder den gleichen Fehler?)
Zum Schluss finde einen Weg, die Stimme wegzuschicken.
Das Kind hatte nur drei Möglichkeiten, mit dem Kritiker umzugehen:
Argumentieren, Kämpfen oder Zusammenbrechen.
Mit dem Superego zu argumentieren ist eine verlorene Schlacht, es wird immer gewinnen. Es ist nicht auf Logik aufgebaut. Für das Kämpfen gilt das gleiche. Kollaps ist eine Anti-Strategie.
All dies sind Wege, wie wir uns auf das Superego einlassen. Das hält uns lediglich gefangen.
Sobald du bemerkst, dass du dich eingelassen hast: STOPP.
Dennoch ist es notwendig unsere Schönheit und unsere Kostbarkeit zu verteidigen. Wir müssen für uns selbst und für unsere Wahrheit einstehen.
Wir müssen verbunden sein mit dem tiefen inneren Wissen, dass wir schön sind und niemand das Recht hat, sich uns in den Weg zu stellen oder uns anzugreifen.
Ich bin wertvoll, weil ich existiere. Ich bin Wert selbst.
Wir müssen zu unserer Kraft, Stärke und natürlichen Aggression Zugang haben um den Kritiker wegzuschicken. Wenn wir das nicht haben, wird er all unsere nicht angeeignete Aggression gegen unsere eigene Seele richten.
Normalerweise entsteht Stärke, wenn wir erkennen, dass der Kritiker unsere Seele angreift und wir nicht länger bereit sind das zu akzeptieren.
Jetzt können wir ein oder zwei Worte sagen, die jede weitere Diskussion im Keim ersticken, wie:
Sei ruhig! Lass mich in Ruhe! Hör auf! Oder was auch immer funktioniert und den Kritiker tatsächlich wegschickt. Dazu benötigst du ein wenig Übung und Anleitung.
Wir müssen uns von dem Kreislauf zwischen Kritiker und Kind freimachen und in unserer eigenen Präsenz stehen.
Innere Selbstverurteilung ist die ursprüngliche Autoimmunkrankheit, denn sie kreiert Selbst-Ablehnung anstatt Selbst-Verteidigung.
Wenn ein gesundes Tier angegriffen wird, dann verteidigt es sich. Ein gesundes menschliches Wesen ebenfalls. Wir sind nur so sehr daran gewöhnt, heruntergemacht zu werden, dass wir nicht sofort für uns einstehen. Niemand machte uns darauf aufmerksam, dass wir über alle Maßen kostbar und perfekt sind, genau wie wir sind.
Die gute Nachricht ist, dass wir das wieder einfordern können.
Dies ist wahre Selbstliebe, dies wird uns zu unserer wahren inneren Führung bringen. Zum inneren Guru. Dazu, uns selbst zu vertrauen und unser einzigartiges Selbst zu sein.
Meiner Erfahrung nach ist es das, was Osho Tag für Tag, immer und immer wieder herausgestellt hat.
Persönlichkeit im Gegensatz zu Sein (aus: From Bondage to Freedom # 42)
„Persönlichkeit ist geborgt. Sie ist das, was andere aus dir gemacht haben. Individualität ist deine Natur. Sie ist das, was du mit deiner Geburt mitgebracht hast.
Der Meister hilft dir, deine Persönlichkeit zu zerstören. In dem Moment, in dem deine Persönlichkeit auseinander fällt, entdeckst du auf einmal dein ursprüngliches Gesicht. Und dein ursprüngliches Gesicht ist immer eine ungeheure Transformation. Du hast dein natürliches Wesen, deine Spontaneität, deine Freiheit wiedergefunden. Und dies sind die grundlegenden Elemente, die dir auf deinem Weg helfen.
Jetzt kannst du alleine weitergehen, ohne Führer, ohne Vaterfigur, ohne Papst, ohne Gott. Du fühlst eine seltsame Zufriedenheit mit dir selbst. Du fühlst, dass du in dir selbst vollständig bist.
Also erinnere dich, jedes Mal, wenn ich etwas sage oder dir eine Botschaft gebe, geht es darum, deine Prägung, deine Ketten, dein Gefangensein zu zerstören. Ich forme nicht dein Wesen, ich deprogrammiere dich lediglich. Dein Wesen ist bereits da, versteckt unter so vielen Konditionierungen: christliche, hinduistische, islamische, kommunistische.
Du bist beinahe wie eine Gesellschaft: Schichten über Schichten. Meine Botschaft ist: beginne, diese Schichten abzuschälen, und wenn du am innersten Kern der Zwiebel angekommen bist, wird da nur Nichts in deinen Händen sein, Stille. Aus dieser Stille, aus diesem Nichts heraus ist alles möglich- und du brauchst überhaupt nichts tun. Genau wie sich der Same in der richtigen Erde in einen Sprössling verwandelt…..der Same stirbt — sein Tod ist absolut notwendig, damit die Pflanze geboren werden kann. Und bald wird sie zu einem üppigen grünen Busch voller Blüten und Duft.
Aber dein Same ist zugedeckt worden mit so vielen Schichten von Kultur, Etikette, Erziehung, Religion, Gesellschaft, dass du vollständig vergessen hat, dass du hier bist um zu wachsen, dass du ein üppiger grüner Busch werden sollst, voller Blüten und Duft, tanzend im Wind und im Regen und in der Sonne. Für mich ist das Religiosität…“
Literatur:
Avikal Constantino: The freedom to be oneself
A.H. Almaas: Work on the Superego
Byron Brown: Soul without shame
Welcher Mechanismus ist dafür verantwortlich?
Wie kommt es, dass wir uns selbst nicht bedingungslos und vollständig unterstützen können?
Wie kommt es, dass wir die Schönheit unserer Seele nicht in einem solchen Maße erkennen, dass wir nichts und niemandem erlauben eine Trennung in uns zu kreieren?
Wie ist es möglich, dass viele Menschen, obwohl ihr Körper älter wird, sich im Inneren eher wie ein Kind als wie ein Erwachsener fühlen?
Und dass sich bei näherer Betrachtung oft herausstellt, dass sie keine direkte innere Wahrnehmung ihres Erwachsenen-Körpers besitzen, sondern eher eine psychologische Idee davon, wer sie sind.
Wie kommt es, dass wir nicht imstande sind, vollständig präsent zu sein, hier und jetzt zu SEIN?
Was blockiert unseren Zugang zu unserer Essenz, unserer wahren Natur?
Einer der Mechanismen, der möglicherweise das größte Hindernis für unsere Selbstverwirklichung darstellt, wird als „innerer Kritiker“ oder Superego bezeichnet.
Es ist der Teil unserer psychischen Struktur, der ununterbrochen beurteilt, antreibt und die Erfahrung des gegenwärtigen Moments manipuliert.
Bis jetzt haben nur einige wenige Menschen eine direkte Arbeit am Superego entwickelt.
A.H. Almaas schreibt:
„Das Superego ist tatsächlich der strukturierteste und am höchsten entwickelte Teil der psychischen Struktur (Ego). Es wird zur inneren regulierenden Instanz, die übernommene und entwickelte moralische Begriffe und Maßstäbe vom Sein und Handeln enthält… In anderen Worten: Das Individuum lernt, in sich selbst das gutzuheißen, was seine Eltern gutgeheißen haben und das abzulehnen, was sie abgelehnt haben.
Was abgelehnt wird, wird zumeist aus dem Bewusstsein gedrängt und ins Unterbewusste verbannt; so sind diese Verteidigungsmechanismen letztendlich Formen der Unterdrückung…“
Osho hat das Superego als Gewissen bezeichnet:
„Gewissen ist etwas Unwirkliches. Gewissen wird von der Gesellschaft in dir kreiert. Es ist eine subtile Methode der Sklaverei. Die Gesellschaft lehrt dich, was richtig und was falsch ist. Und sie beginnt das Kind zu lehren bevor es das merkt, bevor das Kind selbst entscheiden kann, was richtig und was falsch ist, sogar bevor dem Kind bewusst wird, was mit ihm passiert, bevor das Kind überhaupt erwacht ist…“
In den letzten Jahren hatte ich eine gute Gelegenheit, diesen Mechanismus sehr gründlich kennen zu lernen und zu verstehen. Ungefähr fünf Jahre lang erfuhr ich die Seligkeit und Leere, die damit einhergeht, wenn man einfach hier ist. Während dieser Zeit war ich vollständig befreit vom inneren Kritiker. Ich brauchte seine Gesellschaft nicht mehr.
Alleinsein war Seligkeit, Leere war Frieden, und da war ein tiefes Erleben, nach Hause gekommen zu sein. Wenn ich wollte, konnte ich an der äußersten Grenze meines Bewusstseins immer noch den Kritiker finden, aber meine Aufmerksamkeit war bei der Seligkeit meiner Erfahrung, und ich war nicht im geringsten daran interessiert, was die Stimme (des Kritikers) zu sagen hatte.
Ich hatte kein klares Verständnis davon, wie der unerbittliche Kommentar in meinem Verstand urplötzlich aufgehört hatte. Wenn mich jemand fragte, wie „man das macht“, konnte ich keine andere Antwort geben als: „Hör einfach nicht darauf“, was nicht vielen gelang.
Dann warf mich der Tod einer engen Freundin zurück in die Welt der Form und des Schmerzes und der mächtigen Desillusionierung, aus dem Paradies geworfen worden zu sein. Mit diesem „Fall“ hatte das Superego sein gewaltiges Comeback. Es hatte sich die gesamten fünf Jahre im Abseits herumgedrückt (ohne dass ich seine Funktion verstanden hätte) und nutzte den ersten Moment der Schwäche, um sich wieder in Position zu bringen und zu versuchen mich in einen sehr altbekannten Zustand zurückzuversetzen (siehst du jetzt ein, dass du nichts bist? Jetzt kann jeder sehen, dass du ein Scharlatan bist. Ich habe dir doch gesagt, dass du niemals erleuchtet sein würdest. Du hast alle betrogen! etc.)
Es war so überwältigend, dass ich für einige Zeit vollkommen an das glaubte, was es mir sagte und als Folge davon in eine Depression fiel.
Nach einiger Zeit rief ich einen Freund an um ihm von meinem Leid zu erzählen, und er sagte sehr heiter: „Höre nicht auf dein Superego!“
Und auf einmal dämmerte es mir, dass ich nicht falsch war, sondern dass ich der unbarmherzigen Gewalt eines inneren Mechanismus zum Opfer gefallen war, der noch nicht einmal etwas mit mir persönlich zu tun hatte.
Ein Mechanismus, der vollkommen automatisch und mechanisch funktioniert, und deshalb nicht immer so leicht zu erkennen ist.
Im darauf folgenden Jahr begann ich, dieses Phänomen in mir und anderen tiefgehend zu beobachten und zu studieren. Ich las verschiedene Bücher, nahm an Gruppen und Retreats und einem spezifischen Training zu diesem Thema teil.
Das „Monster“ war enttarnt und sichtbar, und während es in unserer Erfahrung ganz real ist, zeigt es sich doch als genauso illusorisch wie der Rest des Verstandes.
Dennoch, wie Avikal in der Beschreibung zu seinem Seminar darstellt: „Der allerwichtigste Schritt, um vollständig ich selbst zu sein und meine Individualität zu entfalten, ist zu lernen, mich gegen die Angriffe des Kritikers zu verteidigen, indem ich fokussierte Aufmerksamkeit und Fachkompetenzen entwickle.“
Obwohl hier nicht der Platz ist, eine elaborierte psychologische Landkarte unseres Ego, Superego und seiner Funktionen zu beschreiben, kann es doch interessant sein, für einen Moment innezuhalten und dir die folgenden Fragen zu stellen:
Bin ich in diesem Moment vollständig präsent?
Nehme ich meinen Körper vollständig wahr? Bin ich mir meiner Sinneswahrnehmungen bewusst?
Bin ich mir meines exquisiten Wertes und meiner Schönheit bewußt? Und kann ich dies fühlen?
Bin ich in diesem Moment mit meinem Herzen verbunden? Wenn nicht, mit was bin ich dann verbunden?
Bin ich entspannt?
Wie erlebe ich mich eigentlich gerade jetzt? Ist es faktisch oder psychologisch?
Höchstwahrscheinlich lautet die Antwort zu einigen dieser Fragen „nein“.
Statt Präsenz findest du vielleicht ein Urteil über die Tatsache, dass du bist, wie du bist.
Oftmals tauchen diese Urteile in der Ich-Form auf, in deiner eigenen Stimme, z.B.:
„Oh, ich bin schon wieder nicht präsent“, „Ich werde es nie verstehen“, und wir glauben diesen Gedanken sofort. Wenn wir das tun, dann wenden wir uns gegen uns selbst und erfahren eine Kontraktion irgendwo in unserem System. Wir bewegen uns fort von uns selbst und von Präsenz.
Wir erkennen noch nicht einmal, dass diese Stimmen ihren Ursprung außerhalb von uns selbst haben.
Nach so einer Attacke führen wir unser Leben weiter hinter einem Schleier von Scham und Schuld, und unsere Energie und unser Körper sind in einem gewissen Maße verschlossen.
Wenn das Urteil in der Du-Form kommt („Du bist so dumm. Wann wirst du es endlich lernen. Wie lange meditierst du schon? Du könntest genauso gut jetzt damit aufhören.“), kann es leichter als Stimme zu erkennen sein, die nicht im Innersten deine ist. Aber auch dann: wessen Stimme ist es denn? Und warum hören wir überhaupt darauf?
Wie schon beschrieben, ist der innere Kritiker die verinnerlichte Stimme unserer Eltern, die uns sagt, wie wir sein sollen und wie nicht.
Dieser Kritiker glaubt immer noch, dass wir Schutz vor der Wirklichkeit brauchen, genau wie unsere Eltern. Er sagt uns, worauf wir uns fokussieren und was wir glauben sollen.
Tatsächlich ist der Kritiker nichts weiter als eine Ansammlung von sehr fixen Glaubenssätzen.
Während die negativen Glaubenssätze für sich sprechen (z.B.: das Leben ist gefährlich, die Menschen werden dich immer betrügen, etc.), sind die positiven ein bisschen schwerer zu durchschauen. Der Kritiker glaubt vielleicht an Qualitäten wie Stärke, Mut, Wert und Mitgefühl, aber er denkt, dass du dir diese Qualitäten aneignen kannst, indem du etwas TUST. Er weiß nicht, dass es innere, angeborene Qualitäten gibt. Daher lobt er dich vielleicht, wenn du dich sehr anstrengst und „es gut machst“. Er gibt dir für einen Moment ein gutes Gefühl, aber dieses gute Gefühl ist sehr stark an Bedingungen geknüpft, daran, was du tust und nicht, wer du bist. Sobald du den gewünschten Zustand nicht mehr „produzierst“, wird die Verachtung (des Kritikers) auf dich einhämmern.
Die Stimme des inneren Kritikers treibt dich fortwährend an, bestimmte Qualitäten zu produzieren, z.B. als (spiritueller) Sucher und bestraft dich, wenn es dir nicht gelingt.
Jedes Mal, wenn wir dem inneren Kritiker folgen, ist es eine Art von Selbstbetrug, und unbewusst erleben wir wieder die Wunden der Vergangenheit.
So ist es kein Wunder, dass sich unsere angeborene Intelligenz nicht mehr zeigt.
Kein Wunder, dass wir krank werden, ist die Verurteilung doch die ursprüngliche Autoimmunkrankheit. Sie kreiert Selbst-Ablehnung im Gegensatz zu Selbst-Verteidigung.
Es ist nicht überraschend, dass oftmals eine gewisse nervöse Anspannung unsere Erfahrung im Hintergrund begleitet.
Möglicherweise findest du den Kritiker in bestimmten Situationen deines Lebens dominanter,
z.B. was Sex, Geld und Beziehungen betrifft.
In unserer Kindheit wurden unsere Instinkte oft sehr verurteilt, daher hat sich der Kritiker an unsere drei Grundinstinkte angehaftet: den sexuellen, den sozialen und den Überlebensinstinkt.
Darum ist seine Attacke häufig so unvermittelt.
Wenn wir uns in einer Situation befinden, die unser Überleben bedroht, dann finden wir sofort auch den Kritiker vor, der uns in unseren alten Glaubenssätzen über Kargheit bestärkt.
„Gib nicht so viel Geld aus, sonst wirst du bald pleite sein.“
„Schau dir die Welt an, die gesamte Wirtschaft geht den Bach runter.“
„Wenn du dich so verhälst, wirst du es nie schaffen, also beeil dich mal lieber und tu etwas.“
Auf diese Weise verharren wir in unserem Armutsdenken und verstärken es nur und fühlen uns frustriert, weil wir keinen Ausweg finden.
Wenn du eine schöne Frau oder einen schönen Mann triffst, der dir gefällt, wird der Kritiker sich zeigen und dir sagen: „Versuch´s lieber nicht, du weißt, dass du nicht attraktiv bist. Er/sie wird dich sowieso ablehnen. Schau dich doch an!“ und du läßt deine Lebensfreude und –kraft nicht mehr zu.
In deiner Beziehung zu anderen sagt dir der Kritiker vielleicht, dass du nicht gut genug bist, dass dich niemand mag oder sieht. „ Verstecke dich also lieber direkt, sonst wirst du nur verletzt.“
Oder genau das Gegenteil: „Mach dich wichtig. Zeige dass du jemand bist, zeige ihnen, wer du bist!“ etc. etc., es gibt unzählige, schmerzhafte Beispiele.
Der Kritiker hält uns auf. Er blockiert unsere Spontaneität und baut Streß und Spannung auf, während der natürliche Fluß unserer Energie unterbrochen wird.
Warum würde irgendein intelligentes Wesen weiter auf diese Stimmen hören?
Warum haben wir sie nicht hinter uns gelassen, nach unserer ersten Gruppe oder dynamischen Meditation, sie aus unserem System geworfen, ein für allemal?
Dafür gibt es viele Gründe. Wir wollen uns die wichtigsten anschauen.
Zuallererst sind diese Stimmen der Klebstoff, der unsere Konditionierung zusammenhält.
Oftmals sind die Eindrücke auf Zellebene gespeichert und daher unserem Bewusstsein nicht unmittelbar zugänglich.
Wir können sie nur durch direkte innere Körperwahrnehmung (felt sense) erreichen.
Hauptsächlich hören wir (dem Kritiker) zu, weil wir uns so verloren fühlen und ständig bewußt oder unbewußt nach Führung und Unterstützung suchen.
Während einer idealen Kindheit ist ein Vater da, der uns in die Welt hineinführt, und uns dabei Halt gibt in diesem für ein Kleinkind unermesslichen Unbekannten.
Natürlich war für die meisten von uns die Situation anders. Unser Vater war eher abwesend, wütend oder kastrierte sich selbst.
Das Kind war bereits von der Quelle (die ewigen, natürlichen Halt gibt) abgeschnitten und brauchte verzweifelt Führung, und stattdessen waren da nur die Ideen und Glaubenssätze der Eltern und das unmittelbare Erleben des Kindes, sich/sein Selbst verloren zu haben.
Wenn wir als Kinder erst einmal unser ursprüngliches Gesicht verloren haben, brauchen wir ein Identitätsgefühl um zu wissen wer wir sind. Wir halten an allem fest, was uns gegeben wird. Wir verlieren uns selbst, bevor wir denken und für uns selbst entscheiden können, was richtig und was falsch ist. So sind wir vollkommen von anderen abhängig.
(Unsere Beziehung zum Superego ist die Wurzel all unserer Co-Abhängigkeit)
Wir sind so abhängig, dass wir an den verinnerlichten Stimmen unserer Eltern festhalten, selbst wenn diese uns längst nicht mehr sagen, was wir zu tun haben.
Das gibt uns die Illusion von Unterstützung und die Illusion davon, eine bestimmte Identität und ein bestimmtes Image zu besitzen.
Wenn du möchtest, dann unterbrich diese Lektüre für einen Augenblick und frage dich, was Unterstützung in deinem Leben bedeutet.
Hast du das Gefühl, du hast sie? Oder fühlst du ihre Abwesenheit? Wie war das für dich als Kind? Suchst du nach Unterstützung außerhalb deiner selbst oder im Kern deines Wesens?
Vermutlich spürst du in der einen oder anderen Weise Abwesenheit von Unterstützung.
Die Wahrheit ist, dass ewige, bedingungslose Unterstützung zu unserer Verfügung steht, JEDERZEIT.
Das ist nicht etwas, das wir aufbauen müssen. Es ist schon da. Wir haben es nicht einmal verloren. Das einzige, was wir verloren haben, ist unsere Verbindung dazu.
Wir besitzen ein eingebautes Wissen, dass das Leben uns unterstützt, dass wir fähig sind, das zu tun, was wir zu tun haben. Das bringt das Vertrauen mit sich, dass wir in Ordnung sind, so wie wir sind.
Wenn wir uns wieder mit dieser inneren Unterstützung verbinden, finden wir ein tiefes Gefühl der Entspannung und der Leichtigkeit des Seins.
Wir gieren nicht mehr nach Führung durch den inneren Kritiker. Wir verbinden uns wieder mit dem wahren inneren Führer. Wir gieren nicht mehr nach Gesellschaft. Wir genießen es, wir selbst zu sein.
Dies bringt uns zu einem weiteren Grund, warum wir am Superego festhalten.
Wenn wir unser Superego loslassen, lassen wir auch unsere Eltern los, und wenn wir unsere Eltern loslassen, lassen wir das Kind los. Und damit lassen wir unsere Identität los. Meist ängstigt uns das, da wir nicht an so viel Freiraum und Energie gewöhnt sind.
Wir tragen den Glaubenssatz in uns, dass wir wissen müssen, was wir tun wollen, bevor wir es tun. Wir glauben, dass wir ohne Konzepte nicht funktionieren können.
Die Wahrheit ist, dass hier das wirkliche Leben beginnt, weil wir jetzt erst aufhören lediglich zu überleben. Statt ein Selbstbild zu haben, SIND wir wir selbst.
Wir können sagen: „ Hier bin ich, leidenschaftlich anwesend in meinem eigenen Leben. Ich bin hier um mein Potenzial vollständig zu verwirklichen.
Vielleicht nimmst du dir wieder einen Moment um dich zu spüren und festzustellen, was das Gesagte in dir anrührt. Kannst du dir vorstellen vollkommen frei zu sein? Kannst du dir vorstellen ohne die Last deiner Konditionierung zu leben? Frei im Geist und offen zu sein? Vollständig lebendig und vollständig bewusst?
Falls nicht, dann wisse, dass es dein Superego ist, was dich zurückhält.
Nun stellt sich natürlich die Frage:
Wie macht man das? Wie geht man damit um?
Je mehr wir wachsen wollen, je mehr wir aus den Grenzen der Gesellschaft heraustreten, desto aktiver wird der Innere Kritiker. Je mehr Gruppen wir machen, je mehr wir meditieren, desto mehr ist nach Ansicht des Kritikers unser Überleben bedroht. Er wird alles in seiner Macht stehende tun um den Status quo aufrechtzuerhalten. (Und vergiss nicht, er glaubt, dass dies dir Erfolg bringen und dein Überleben garantieren wird.)
Es braucht einiges an Entschlossenheit, dich in solch einer Tiefe kennen lernen zu wollen.
Um mit dem Kritiker wirksam umzugehen, brauchst du Engagement. Oft benötigen wir auch Unterstützung.
Hier kann ich dir einige Richtlinien geben, wie du dich deiner wahren Natur zuwendest und dich nicht auf den Kritiker einlässt.
Die erste „Regel“ ist: erweitere dein Bewusstsein
Wenn wir vom Kritiker angegriffen werden, haben wir die Tendenz, uns auf die Kontraktion und den Schmerz zu fokussieren und wir nehmen nichts mehr davon wahr, was sonst noch passiert.
In dem Maße, in dem du dir bewusst bist, was passiert, erlebst du die Wirklichkeit.
Erweitere also dein Bewusstsein auf die Wahrnehmung deines Körpers. Eine gute Übung ist z.B. deine Arme und Beine zu spüren.
Sei präsent in deinen Emotionen. Bist du dir deiner Gedanken bewusst oder gehst du in ihnen verloren? Bist du dir deines Seins und deiner Seele bewusst?
Beginne dich zu fragen: Ist es wahr, was ich glaube?
Sei neugierig darauf, wer dein Leben steuert. Wer sitzt am Lenkrad?
Bei unserer Arbeit geht es nicht darum uns zu ändern, sondern um mehr Bewusstheit über das, was da ist. Je präsenter wir sind, desto mehr Raum haben wir.
Präsenz macht die Arbeit! Nicht du! Deine Aufgabe ist es, in deinem Körper so sehr anwesend zu sein wie du kannst. Präsenz hilft dir zu erkennen, was existenziell wirklich ist (das bedeutet: das, was immer hier ist, immer hier war und immer hier sein wird). Du.
Was in der Erfahrung hier ist, ist das, was kommt und geht: alle Erfahrungen.
Wenn du dich schlecht fühlst, finde heraus, was dich dazu brachte dich schlecht zu fühlen. Wessen Stimme ist es: Mutter oder Vater?
Dann bestimme was sie sagt. (z.B. Warum machst du immer wieder den gleichen Fehler?)
Zum Schluss finde einen Weg, die Stimme wegzuschicken.
Das Kind hatte nur drei Möglichkeiten, mit dem Kritiker umzugehen:
Argumentieren, Kämpfen oder Zusammenbrechen.
Mit dem Superego zu argumentieren ist eine verlorene Schlacht, es wird immer gewinnen. Es ist nicht auf Logik aufgebaut. Für das Kämpfen gilt das gleiche. Kollaps ist eine Anti-Strategie.
All dies sind Wege, wie wir uns auf das Superego einlassen. Das hält uns lediglich gefangen.
Sobald du bemerkst, dass du dich eingelassen hast: STOPP.
Dennoch ist es notwendig unsere Schönheit und unsere Kostbarkeit zu verteidigen. Wir müssen für uns selbst und für unsere Wahrheit einstehen.
Wir müssen verbunden sein mit dem tiefen inneren Wissen, dass wir schön sind und niemand das Recht hat, sich uns in den Weg zu stellen oder uns anzugreifen.
Ich bin wertvoll, weil ich existiere. Ich bin Wert selbst.
Wir müssen zu unserer Kraft, Stärke und natürlichen Aggression Zugang haben um den Kritiker wegzuschicken. Wenn wir das nicht haben, wird er all unsere nicht angeeignete Aggression gegen unsere eigene Seele richten.
Normalerweise entsteht Stärke, wenn wir erkennen, dass der Kritiker unsere Seele angreift und wir nicht länger bereit sind das zu akzeptieren.
Jetzt können wir ein oder zwei Worte sagen, die jede weitere Diskussion im Keim ersticken, wie:
Sei ruhig! Lass mich in Ruhe! Hör auf! Oder was auch immer funktioniert und den Kritiker tatsächlich wegschickt. Dazu benötigst du ein wenig Übung und Anleitung.
Wir müssen uns von dem Kreislauf zwischen Kritiker und Kind freimachen und in unserer eigenen Präsenz stehen.
Innere Selbstverurteilung ist die ursprüngliche Autoimmunkrankheit, denn sie kreiert Selbst-Ablehnung anstatt Selbst-Verteidigung.
Wenn ein gesundes Tier angegriffen wird, dann verteidigt es sich. Ein gesundes menschliches Wesen ebenfalls. Wir sind nur so sehr daran gewöhnt, heruntergemacht zu werden, dass wir nicht sofort für uns einstehen. Niemand machte uns darauf aufmerksam, dass wir über alle Maßen kostbar und perfekt sind, genau wie wir sind.
Die gute Nachricht ist, dass wir das wieder einfordern können.
Dies ist wahre Selbstliebe, dies wird uns zu unserer wahren inneren Führung bringen. Zum inneren Guru. Dazu, uns selbst zu vertrauen und unser einzigartiges Selbst zu sein.
Meiner Erfahrung nach ist es das, was Osho Tag für Tag, immer und immer wieder herausgestellt hat.
Persönlichkeit im Gegensatz zu Sein (aus: From Bondage to Freedom # 42)
„Persönlichkeit ist geborgt. Sie ist das, was andere aus dir gemacht haben. Individualität ist deine Natur. Sie ist das, was du mit deiner Geburt mitgebracht hast.
Der Meister hilft dir, deine Persönlichkeit zu zerstören. In dem Moment, in dem deine Persönlichkeit auseinander fällt, entdeckst du auf einmal dein ursprüngliches Gesicht. Und dein ursprüngliches Gesicht ist immer eine ungeheure Transformation. Du hast dein natürliches Wesen, deine Spontaneität, deine Freiheit wiedergefunden. Und dies sind die grundlegenden Elemente, die dir auf deinem Weg helfen.
Jetzt kannst du alleine weitergehen, ohne Führer, ohne Vaterfigur, ohne Papst, ohne Gott. Du fühlst eine seltsame Zufriedenheit mit dir selbst. Du fühlst, dass du in dir selbst vollständig bist.
Also erinnere dich, jedes Mal, wenn ich etwas sage oder dir eine Botschaft gebe, geht es darum, deine Prägung, deine Ketten, dein Gefangensein zu zerstören. Ich forme nicht dein Wesen, ich deprogrammiere dich lediglich. Dein Wesen ist bereits da, versteckt unter so vielen Konditionierungen: christliche, hinduistische, islamische, kommunistische.
Du bist beinahe wie eine Gesellschaft: Schichten über Schichten. Meine Botschaft ist: beginne, diese Schichten abzuschälen, und wenn du am innersten Kern der Zwiebel angekommen bist, wird da nur Nichts in deinen Händen sein, Stille. Aus dieser Stille, aus diesem Nichts heraus ist alles möglich- und du brauchst überhaupt nichts tun. Genau wie sich der Same in der richtigen Erde in einen Sprössling verwandelt…..der Same stirbt — sein Tod ist absolut notwendig, damit die Pflanze geboren werden kann. Und bald wird sie zu einem üppigen grünen Busch voller Blüten und Duft.
Aber dein Same ist zugedeckt worden mit so vielen Schichten von Kultur, Etikette, Erziehung, Religion, Gesellschaft, dass du vollständig vergessen hat, dass du hier bist um zu wachsen, dass du ein üppiger grüner Busch werden sollst, voller Blüten und Duft, tanzend im Wind und im Regen und in der Sonne. Für mich ist das Religiosität…“
Literatur:
Avikal Constantino: The freedom to be oneself
A.H. Almaas: Work on the Superego
Byron Brown: Soul without shame