Viel Wasser ist seit meinem ersten Erwachen 1998 den Ganges hinab geflossen.
(Siehe Artikel: Erleuchtung, vorher, während und nachher).
Sechzehn Jahre der Integration und Öffnung liegen hinter mir, Jahre, die so viele Teile des Puzzles zusammen brachten.
All diese Zeit wartete ich darauf, dass die Integration rund, zum vollen Kreis, vollendet wurde. Ich bemerkte nicht, dass ich wieder in die gleich Falle geriet, wie es damals geschah: Ich glaubte, dass es ein Ende der Reise gibt.
Jetzt, wieder aus meinem jährlichen Schweigeretreat auftauchend, ist es schließlich gelandet: Es gibt keine Vollendung. Gott ist eine endlose Reise. Wenn sich ein Kreis schließt, ist es nur, um einen weiteren zu eröffnen, die gleiche Runde wieder zu gehen, diesmal von einer höheren und anderen Perspektive. Welch eine Erleichterung!
(Siehe Artikel: Erleuchtung, vorher, während und nachher).
Sechzehn Jahre der Integration und Öffnung liegen hinter mir, Jahre, die so viele Teile des Puzzles zusammen brachten.
All diese Zeit wartete ich darauf, dass die Integration rund, zum vollen Kreis, vollendet wurde. Ich bemerkte nicht, dass ich wieder in die gleich Falle geriet, wie es damals geschah: Ich glaubte, dass es ein Ende der Reise gibt.
Jetzt, wieder aus meinem jährlichen Schweigeretreat auftauchend, ist es schließlich gelandet: Es gibt keine Vollendung. Gott ist eine endlose Reise. Wenn sich ein Kreis schließt, ist es nur, um einen weiteren zu eröffnen, die gleiche Runde wieder zu gehen, diesmal von einer höheren und anderen Perspektive. Welch eine Erleichterung!
Dieses Wissen haben wir, die reiferen Sucher, fast alle, aber bevor es nicht in jeder Zelle des Körpers gelandet ist, kann es sich nicht in wahres Wissen, wahre Weisheit verwandeln.
Bis vor kurzem, gab es immer noch ein Warten, dass der Kreis sich vollenden würde, dies hielt mein Leben in Warteposition. Das macht die Hoffnung mit uns. Auch wenn Hoffnung einen gewissen Stellenwert auf unserer Reise hat, (denn die Hoffnung auf Befreiung ist es, die uns auf den Weg bringt) so wird sie schließlich zum Hindernis. Denn Hoffnung kreiert Verlangen, Verlangen kreiert Spaltung und Konflikt, und das wiederum trennt uns vom Hier und Jetzt.
Für viele Menschen sieht es so aus, als hätte mein Leben viele Einschnitte und Brüche. Für mich jedoch war die gesamte Suche organisch, einfach, menschlich und sogar logisch.
Ich bin 1951 im Nachkriegsholland geboren, mein Körper war nicht so gesund und das emotionale Klima ziemlich herausfordernd. Vom ersten Tag an, war Gesundheit ein Thema, das mich beschäftig hielt.
Es war also nur logisch, dass meine Suche mit der Suche nach Gesundheit begann.
Im Alter von 28 Jahren, tauchte ich mit absoluter Totalität in die Welt des Yoga, Shiatsu, östlichen Heilweisen und Makrobiotik ein.
Ich wurde gesund und fit und genoss es, andere in dem zu unterrichten, was ich gelernt hatte. Dies ist etwas, dass ich bis ans Ende meines Lebens fortsetzen möchte. Ich erlerne etwas und beginne dann, es zu unterrichten.
Nach fünf Jahren erwachte ich mitten in der Nacht, rüttelte meinen Freund und sagte: „Hier stimmt was nicht. Schau uns an, wir sind zwar gesund, aber wir lächeln nicht, wir sind nicht glücklich!“ Durch diese Erkenntnis, endete diese Reise recht plötzlich.
Ein Kreis schloss sich und ein neuer öffnete sich von selbst.
Mein Streben war nun Glück zu erlangen. Dies führte mich bald in eine therapeutische Gemeinschaft. Ich tauchte mit dem gleichen Überschwang in jene Welt. Ich brüllte, weinte und schlug die Wände tage- und nächtelang ohne Ende, um all das loszuwerden, was sich emotional in mir aufgestaut hatte. Dies brachte meine dicke Rüstung zum Einbruch, die ich stets mit mir rumgetragen hatte und brachte eine Menge Erleichterung. Meine puritanische christliche Haltung verließ mich, und das Pendel schwang in die andere Richtung. Sexuelle, drogenmäßige und andere Übertreibungen nahmen Raum ein. Ich gab mein Gesundheits¬programm auf, weil ich fühlte, dass es der emotionale Körper war, der meine Gesundheit beeinträchtigte und nicht das Essen, was ich zu mir nahm.
Genau weitere fünf Jahre später erwachte ich wieder und erkannte: „Okay, ich kann meine Emotionen rauslassen und das ist großartig. Aber gleichzeitig mache ich damit weiter, täglich neue Katastrophen und Dramen zu erschaffen, die ich dann wieder entladen muss. Das schien nicht intelligent. Aber wie aus diesem Kreis herauskommen?
Meditation versprach eine Antwort.
Abgesehen von einigen aktiven Meditationen und einigen erfolglosen Begegnungen mit Zen (für mich ein ständiges Fördern meiner Rückenschmerzen und Zähne zusammenbeißen um dabei zubleiben) wusste ich nur wenig über Meditation, und niemals hatte ich den Frieden geschmeckt, den Meditation verspricht. Und ich wollte jetzt Frieden, und ich wollte sitzen.
Dies warf ein großes Problem auf. Ich konnte absolut nicht still sitzen, außer wenn ich stoned war. Es war zu viel Rastlosigkeit und Aktivität in meinem Körper. Ich war gut ausgebildet in Überleben; ich musste immer am Ball bleiben und immer in Alarmbereitschaft. Entspannung war definitiv nicht Teil meines Programms.
Ecstasy brachte die Antwort. Ich entdeckte, dass wenn ich diese Pille nehme (zu jener frühen Zeit waren sie noch relativ rein), konnte ich nicht nur still sitzen, ich konnte auch in meinem Herzen sein. Selbstliebe erschien, und die brachte eine ganz neue Dimension in mein Leben.
Einige Monate mit mehrfachen „Ecstasy Meditation“- Tagen vergingen.
Doch ein Hunger nach andauernder Stille zog mich weiter. Wieder schloss sich ein Kreis.
Ein wenig später verließ ich die Kommune und ich landete zu Oshos Füßen in Poona / Indien. Kurz nach meiner Ankunft schlug er mir mit einem Hammer auf den Kopf. Das ist wörtlich so, wie ich es sich für mich anfühlte, und von dem Tag an konnte ich nur noch sitzen. Oftmals konnte ich mich kaum noch bewegen.
Lange Zeiträume wurde ich nur noch mit einem „Silence-Button“ und einem Vipassana-Stuhl unter dem Arm gesehen, um Tee oder etwas Essen zu bekommen und dann wieder zurück, um im Garten nahe Oshos Haus zu sitzen.
Wieder fanatisch? Sicher! Meine Liebe zur Totalität hatte immer ans Fanatische gegrenzt.
Bald empfand ich sogar den Aschram als zu voll und zu geschäftig. Ich wollte allein sein.
Ich zog nach Thailand auf eine einsame Insel, die kaum jemand kennt und lebte für fünf bis sechs Monate in einer Hütte. Zum größten Teil lebte ich in Stille und Meditation in der reinen Natur. Ich fühlte mich wahrhaft glücklich und erfüllt, zum ersten Mal in meinem Leben!
Jedoch hatte ich noch immer nicht meine Gewohnheit Drogen zu nehmen aufgegeben und ich rauchte noch Marihuana, aber erst nach 17 Uhr. (Die Tatsache, dass Grass in Thailand so gut und preiswert war, half mir nicht gerade, es zu beenden!)
Ich fühlte mich tief mit Osho verbunden und niemals einsam oder allein. Er war bei mir.
Gerade als ich dabei war einen Schritt in die falsche Richtung zu tun (ich wollte mich für den Rest meines Lebens aus der Welt zurückziehen und Einsiedlerin werden.) rief er mich zurück. Drei Nächte hintereinander hatte ich den gleichen lebhaften Traum: Er stand auf dem Balkon meiner Hütte und sprach diesen sehr klaren Satz: „Es ist Zeit, ins Buddhafeld zurück zu kehren“.
In der ersten Nacht war ich verärgert und tat den Traum ab. Die zweite Nacht reagierte ich ärgerlich und reaktiv, aber nach der nächsten Nacht, senkte ich schlicht meinen Kopf und sagte: „Ich bin unterwegs!“
Ohne genügend Bargeld für die Reise und mit viel Vertrauen schiffte ich einige Tage später Richtung Poona ein. Die Reise war wundersam.
Das Geld kam immer, wenn ich es brauchte, im wahrsten Sinne des Wortes von Fremden.
Türen öffneten sich von selbst, die Reise war leicht und mein Vertrauen unerschütterlich. Ich wusste, Er hatte mich nach Hause gerufen, und ich vertraute Er würde aufpassen, und das tat Er. Mein Vertrauen war in jener Zeit unschuldig und absolut.
Es folgten Jahre harter Arbeit im Aschram. Ein neuer Kreis öffnete sich.
Harte Arbeit, denn eine noch viel tiefere Schicht emotionalen Schmerzes erwartete mich. Die emotionale Arbeit war jetzt viel feiner, die Gruppen meditativer, und trotzdem schrie und weinte ich ganz schön viel in den ersten Jahren.
Neben meinen Gruppen und persönlichen Entwicklungsprozessen, arbeitete ich als Therapeutin, indem ich Einsichten die ich in Gruppen und Sitzungen erfuhr weitergab, alles unter Oshos Schirm.
Und natürlich gab es einen Alltag im Aschram, in dem ich meine Beziehungsdramen auslebte, Liebe und Hass, Leidenschaft und Agonie. Wieder waren sie die Nahrung meiner inneren Arbeit.
Alles in allem war es eine Zeit, in der ich wirklich glücklich war. Osho hatte einen wunderbaren Garten zum Spielen und Wachsen für uns erschaffen. Wenn ich zurückblicke, erscheinen mir jene Jahre heute wie aus dem Märchen. Wieviel Glück ich hatte, dass ich das erleben durfte. Osho sprach ein- oder zweimal pro Tag, hielt uns in einem Feld von Meditation zusammen. Gesegnete Tage.
1990 verließ Osho seinen Körper, dies ließ mich befremdlicher Weise mit einem Gefühl tiefer Dankbarkeit und Verantwortung zurück. Ich erinnere, wie ich an der Verbrennungsstätte stand und sein Körper in Flammen aufging, und ich sagte zu ihm: „Du hast uns mehr gegeben, als wir jemals werden verdauen können. Du hast alles gesagt. Ich bin bereit. Mein Fokus war so nach außen gerichtet gewesen, ich hatte so an seinem physischen Körper gehangen, und nun kam der Pfeil auf mich zurück. Ich fühlte mich seltsam gut und befähigt. Natürlich war da auch tiefe Traurigkeit, aber ich war etwas erwachsener geworden.
Wir führten die Arbeit und das Leben im Aschram in seinem Geist weiter.
Meditation brachte mich Schritt für Schritt einer neuen inneren Dimension näher. Der Dimension von Sein. Über die Jahre, wurde die Anziehung stärker und stärker. Ich verlor das Interesse an Therapie. Als die Zeit schließlich reif war, etwa sechs bis sieben Jahre später, betrat ich die Welt des Zen. Die Welt der Koans, die Welt von Präsenz und Geradlinigkeit. Mein Hauptkoan war: Wer bin ich?
Mit der Intensität für die ich bekannt bin, brauche ich nicht zu beschreiben, wie ich Tag für Tag für Tag mit diesem Koan saß.
Schließlich, genau wie Zen es verspricht, platzte eines Tages 1997 die ganz Blase, und ich erfuhr auf einen Schlag vollkommenes Erwachen. Ich war ins Absolute katapultiert worden, in die leere Quelle aller Dinge, auf den Grund des Seins.
Ich hatte all meinen Schmerz und meine Sorgen transzendiert und war in tiefem Frieden.
Es war, als wäre ein Damm gebrochen und alles Nichtessentielle war verschwunden.
Alle Grenzen waren aufgelöst, und nur Einheit blieb. Die Suche war vorüber.
Aus allen möglichen Gründen war ich nicht länger im Aschram erwünscht, und ich war für mich allein zuhause. Ich verdaute und integrierte diesen Schlag, oder war es ein Kuss von Gott? Meine Tage verbrachte ich in meinem üppigen Tropengarten in der Hängematte.
Seligkeit über Seligkeit, obwohl meine Gesundheit schnell verfiel. Oft hatte Osho gesagt, dass wenn der Körper nicht stark genug ist, könnte er unter den Auswirkungen der Erleuchtung zerbrechen, also sorgte ich mich nicht. Es schien Teil des Prozesses zu sein, und ich war vollkommen jenseits der Schmerzen. Freunde versuchten mich davon zu überzeugen, Heiler und Ärzte zu konsultieren, aber ich hatte kein Interesse daran. Wenn es das für den Körper war, dann war es das eben. Meine Suche war vorbei. Ich war bereit zu sterben, wenn es denn passieren sollte.
Etwas berührte mich zutiefst in dieser Zeit. Durch einen Freund lernte ich Amma kennen, die erste erleuchtete Frau in meinem Leben. Da ich keinen Bedarf nach Ihrer Unterstützung oder Führung verspürte, besuchte ich sie nur kurz; erst einige Jahre später würde sie wieder in mein Leben treten.
Fünf Jahre lang war ich in diesem Zustand, gab Satsang und initiierte viele Menschen ins Absolute.
Bis eines Tages unter großem Schock diese Satoriblase zerplatzte. Dies war so verheerend und überwältigend, es dauerte mich Jahre die Einzelteile zu sortieren und zu begreifen, was geschehen war.
Heute, nach sechzehn Jahren kann ich folgendes sagen:
Zu jener Zeit als die Blase platzte, war mein Körper in einem schrecklichen Zustand.
So schlimm, dass ich fast mein Leben verloren hätte, also musste ich meine Augen öffnen.
Ganz langsam wurde sichtbar, dass ich eine schwerwiegende Spaltung in mir erzeugt hatte. Eine Spaltung zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen, zwischen Körper und Seele. Dies ist eine uralte Spaltung, die noch immer als Missverständnis in vielen Lehren vorherrscht.
Ich hatte einfach alles abgespalten, was zur Dualität gehört, hatte es als unwichtig und wertlos missverstanden. Ich begann zu realisieren, dass ich in diesen Körper hineingeboren war aus Dualität, und dass die Dualität schon irgendwie ihren Platz im größeren Plan der Dinge hat. Aber zu Beginn war einfach nicht mehr Verständnis da.
Ich war ein einziges Durcheinander, manchmal suizidal, und ich betete zwei Jahre lang um Führung. Ich nahm meine Meditation wieder auf, genauso wie meinen verzweifelten Versuch einen Weg zurück zu finden.
Das waren schwere Jahre. Ganz offensichtlich konnte ich nicht mehr arbeiten, aber ich musste meinen Lebensunterhalt verdienen. Zunächst arbeitete ich als Putzfrau, später als private Krankenschwester, indem ich alte Menschen darin unterstützte allein zu Hause zu sterben. Eine große Herausforderung für den Körper, aber gleichzeitig sehr erdend. Und ach, sooo Bescheidenheit lehrend.
Zwei Jahre später wurden meine Gebete erhört und Faisal Muqaddam erschien in meinem Leben. Wunder über Wunder, er verstand detailliert, was mir geschehen war. Er wurde mein geliebter Reiseführer bis heute.
Er führte mich ein in die Idee, dass wir als Menschen in drei Domänen gleichzeitig leben. Die weltliche, die essentielle und die absolute Domäne.
Ich kannte die weltliche und die absolute, aber die essentielle Domäne war völlig neu für mich. Diese Domäne bezieht sich auf subtile Energien und Substanzen, die auch als „Organe der Seele“ bezeichnet werden. Diese verlorenen Organe wieder zu entdecken wurde zu einem langen, sehr gewissenhaften Prozess. Ein weiterer Kreis öffnete sich, und damit war ich auf einem neuen Karussell von Vater, Mutter und mir. Die heilige Dreifaltigkeit, wie Faisal sie liebevoll nennt.
Einige Jahre von Trauma Heilungsarbeit waren erforderlich. Nun war der Prozess ultralangsam. Das war eine Herausforderung für meine ungeduldige und fordernde Charakterstruktur. Beharrlichkeit und Geduld wurden gebraucht.
Das Enneagramm wurde zu einem unschätzbaren Hilfsmittel das Ego zu verstehen und die Struktur zu entwirren. (Ich bin eine Drei in diesem System.)
Es würde hier zu weit führen, die essentielle Domäne zu erklären. Auf Faisals und meiner Website gibt es eine Menge Informationen darüber.
Für mich ist die Mühelosigkeit von Essenz erstaunlich. Ich war es so gewöhnt mich anzustrengen. In Essenz zu sein, ist ein natürlicher Seins Zustand. Essenz stellt alles zur Verfügung, was wir brauchen, um in dieser Welt zu leben.
Z. B. wenn wir Stärke brauchen, müssen wir uns nicht anspannen, denn wenn die rote Essenz durch unseren Körper fließt wie Feuer oder Lava, bringt sie uns Stärke auf eine natürliche und anstrengungslose Weise. Wenn wir Freude wollen, brauchen wir keine Stimulation von außen, wir brauchen lediglich mit der gelben Essenz in Kontakt zu sein und eine tiefe Freude steigt von innen auf, usw..
Obwohl es mir über die Jahre klar wurde, dass Therapie wichtig und wertvoll für die Heilung unserer Konditionierung war, konnte die Lösung, eine wahrhafte Lösung dieser Themen nur in der essentiellen Domäne gefunden werden. Wenn die Löcher, die sich durch den Verlust von Essenz in der Kindheit geöffnet haben, wieder von innen mit genau dieser Essenz füllen, erfahren wir wieder Ganzheit.
Zunächst wollte ich meine frühere Erfahrung des Erwachens abtun, aber Faisal wertschätze es immer wieder, bis ich es schließlich selber auch tat. Aber heute bin ich nur mit einem Fuß im Absoluten. Der andere Fuß ist entweder in der weltlichen oder der essentiellen Domäne.
Die „Aussteigerin“, die ich einst war, begann zu sterben, und ich begann zu lernen, in der Welt zu sein, es wertzuschätzen, damit umzugehen und zu begegnen. Schritt für Schritt begann die alte Spaltung zwischen Materie und Geist zu schmelzen.
Für einige Jahre war Osho weit in den Hintergrund geraten. Nun habe ich meinen Weg zurück zu Ihm gefunden. Er sagt:
„Diese Erde ist eine Herausforderung. Du bist geschaffen, Dir Deinen Weg durch diese Dunkelheit der Existenz zu erarbeiten. Das ist eine Aufgabe, die erfüllt werden muss, und hier zu sein auf der Erde bedeutet, dass Gott dir die Möglichkeit zu wachsen gegeben hat. Diese Erde ist eine Herausforderung, akzeptiere sie, begegne dem Leben, flüchte nicht.“
Amma wurde zu einer starken, führenden Kraft in meinem Leben, und durch ihre Lehre und Demut deckte sie meinen Stolz und meine Arroganz auf.
Es dauerte einige Jahre bevor ich einen anderen Meister in meinem Herzen neben Osho akzeptieren konnte. Aber 2008 erfreute ich mich ganz plötzlich daran, beides zu haben: Einen spirituellen Vater und eine spirituelle Mutter. Und so wurde Amma mein geliebter Guru. Zwar besuche ich sie häufig, trotzdem weiß ich heute, dass ich vollkommen in dieser Welt leben möchte. Ich habe hier etwas zu erledigen.
Ammas Präsenz ist immer wieder eine Erlösung und ein großer Katalysator für mein Reifen und mein verkörpert sein.
Faisal gab mit die „Schrauben und Muttern“ der Spiritualität in seiner bescheidenen Art. Seine Weisheit und Erfahrung sind ehrfurchtgebietend.
Eine dieser Muttern und Schrauben ist die Selbsterforschung.
Allein über die Selbsterforschung könnte ich eine Ode schreiben. Dieses Skalpell des Bewusstseins, entdeckt die kleinsten Blockaden in unserem System mit lasergleicher Präzision. Es deckt all unsere Glaubenssysteme und Ideen auf, öffnet geduldig eine Blockade nach der anderen, erlaubt den alten Inhalten zu gehen und der verlorenen Essenz, dem Inneren, sich zu entfalten. Heute kann ich abschließend sagen: Ich habe mein Leben verdaut.
2012 kam es zu einer erneuten Big Bang-Öffnung. Ströme von Tränen flossen, als ich meine Totalität realisierte. Ich als Gewahrsein, ich als Seele, ich als das Absolute. Schließlich alles gleichzeitig. Häufig sind die ersten Öffnungen so überwältigend für mich, so auch dieses Mal. Ich konnte keine Einzelheiten erkennen, aber ich spürte, dass ich wirklich nach Hause gekommen war. Dieses Mal war es nicht Erkenntnis, es war Verkörperung. Dieses Mal blieb ich still.
Einige Wochen später verschwand die Öffnung so abrupt, wie sie gekommen war. Ich hatte den Zugang zu meiner Totalität wieder verloren. Auch wenn ich es nicht zugeben möchte, ich war wieder enttäuscht wie ein kleines Kind und sogar böse auf Gott.
Ich rannte zu Amma, um Zuflucht zu finden und in der Hoffnung mich wiederzufinden. Es erwartete mich ein weiterer Schock: Selbst in ihrer Gegenwart spürte ich nichts weiter als eine leere, ausgetrocknete Wüste. Nicht dieses schöne, leere Nichts, nur ein Gefühl vollkommenen Mangels. Ein Mangel an Liebe, Mangel an Lebendigkeit, Mangel an Allem. Keine Essenz, kein Absolutes.
Das Einzige, was ich tun konnte war, mein Haupt zu beugen und diese unüberwindliche Öde auszuhalten. Ich wollte mich so gerne hingeben, aber wusste nicht wie.
In Wirklichkeit kann sich das Ego nicht hingeben. Hingabe ist ganz etwas andere, aber das wusste ich zu damals nicht.
Rumi sagt:
„Sei still, nur die Hand Gottes kann deinem Herzen die Last nehmen.“
Also wartete ich auf Gott. Neigte mein Haupt, gab langsam auf.
Schließlich hatte das Leben mich auf die Knie gezwungen. Ich erkannte, dass es nichts, aber auch gar nichts gab, was ich tun konnte. Also betete ich und wartete ab.
Dieser neue Kreis, der sich nun öffnete, brachte mich dazu, der tiefsten Einsamkeit die ich mir überhaupt vorstellen konnte, zu begegnen. Darin gelandet, verstand ich warum wir sie unser Leben lang vermeiden. Tatsächlich ist unsere gesamte Persönlichkeit nur auf diesen Zweck ausgelegt: Nie wieder diese unaushaltbare Ödnis aus Trostlosigkeit und Zurückweisung zu spüren.
Faisal, dessen Führung an diesem Punkt so wertvoll und essentiell für mich war, sagte immer wieder: Ertrage es, wenn die Zeit reif ist, beginnt es von innen heraus zu leuchten.
Ich wartete und wartete und hoffte, zurück in den schönen Zustand von Totalität zu gelangen.
Oh diese Hoffnung! Wie sie wieder und wieder ihren Weg zurück in unser Leben findet, noch verfeinerter. Schritt für Schritt, in sehr kleinen und allerkleinsten Schritten gab ich meine Sehnsüchte auf. Schließlich blieben nur noch drei:
In der Natur zu leben, einen Mann zu haben und Nirvana zu erlangen.
An ihnen hielt ich verzweifelt fest.
Zwei Jahre später erledigten sie sich durch ein Zitat, das ich auf Facebook fand:
„Das Grass ist auf der anderen Seite des Zauns nicht grüner. Es ist dort grüner, wo Du es bewässerst.“ Es traf mich wie eine Bombe.
Ich begann, wo immer ich mich aufhielt, zu bewässern. Dieses tiefe Verstehen bewirkte, dass ich voll präsent war, wo immer ich mich aufhielt: in der Stadt, im Zug, zu hause. Dieses Zitat öffnete mir die Augen, zu sehen, was in jedem Moment hier ist. Kein Platz kann jemals perfekt sein, wenn ich ihn von der weltlichen Ebene aus betrachte. Irgendetwas fehlt immer. Jeder Platz ist perfekt, wenn ich mit meiner Seele verbunden und in Einklang bin. Das wahre Bewässern findet innen statt, und wenn das innere Grass bewässert ist, ist das Außen immer perfekt.
Die Sehnsüchte lösten sich auf, ohne dass ich es bemerkte. Schließlich erkannte ich, dass es das Begehren an sich ist, das mein Leben lang all das Leid erschaffen hatte. Wenn jetzt größere Öffnungen geschehen, kann ich sie genießen und wieder gehen lassen. Ich beobachte die Reise meiner Seele in welcher Domäne auch immer. Nirvana ist kein bestimmter Ort. Nirvana bedeutet hier jetzt sein, eins zu sein mit den Gezeiten des Lebens, mit den Gezeiten des Ganzen.
Ich weiß, für den Körper muss Sorge getragen werden, ich praktiziere Yoga und Ayurveda ohne fanatisch zu sein, mit gesundem Realismus.
Ich weiß, dass die weltliche Domäne der Sorge bedarf - ich lebe in der Welt. Innerlich bin ich eine freie, wandernde Seele, im Sein verwurzelt. Aber in der Außenwelt, habe ich jetzt ein Zuhause. Endlich habe ich in der Erde Wurzeln geschlagen.
Und natürlich die Seele, der Geist bedarf der Fürsorge. Ohne tägliche Meditation und Gebet wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
Ich würdige und nähre meinen essentiellen Körper in seiner Entfaltung. Das wieder Aufladen meines Körpers, wenn ich in die Leere des Seins eintauche, ist einfach phänomenal.
Ich ehre mein Ego und meine Seele für ihre mutige Reise durch Zeit und Raum.
Manchmal löse ich mich im Absoluten auf; manchmal bin ich ein strahlendes Licht im Herzen; manchmal bin ich eine essentielle Person, vollkommen verkörpert. Und oft bin ich in der weltlichen Domäne, gehe verloren, vergesse und erinnere wieder. Und sogar das Vergessen ist so wertvoll, weil es immer feinere Strategien des Verstandes sichtbar macht. Dies wiederum hilft, die Seele zu reinigen, den Diamanten zu polieren.
Alles ist wie es ist. Alles ist gut und hat seinen Platz. Das Warten ist vorbei. Die Reise in voller Blüte, weiter und weiter und weiter.
Charavedi Charavedi, wie Buddha sagte. Mach weiter, mach weiter.
Der Kreis ist niemals vollendet und wenn doch, dann nur für eine kurze Zeit, nur um einen neuen Kreis zu eröffnen, sich immer weiter aufwärts zu winden, auch wenn es sich manchmal anfühlt wie abwärts. Es ist die Natur der Dinge, sich ewig weiter zu entwickeln.
Osho sagt es so wunderschön:
„ ... Die Reise endet niemals. Ein Pfad endet, ein anderer öffnet sich; eine Tür schließt sich, eine andere öffnet sich. Es gibt immer einen höheren Gipfel. Du erreichst die Spitze und du willst ausruhen, Du denkst alles ist erreicht - plötzlich ist da noch ein höherer Gipfel. Von Gipfel zu Gipfel, es gibt kein Ende; es ist eine endlose Reise ... Gott ist eine endlose Reise.
Darum können nur diejenigen, die sehr, sehr mutig sind, die sich nicht um das Ziel scheren, sondern die Reise selbst sie erfüllt, die einfach mit dem Leben sind, mit dem Fluss fließen, den Moment leben und in ihn hineinwachsen, nur diejenigen können mit Gott gehen.“
Wie viele Jahre hat es bedurft dieses Verständnis zu erlangen! Die Höhen genauso zu genießen, wie die Tiefen. Durch Freude ebenso erfüllt zu sein, wie durch Einsamkeit.
Möge diese Geschichte Euch inspirieren.
Rani, im Februar 2015