Vertrauen ist für unsere spirituelle Entwicklung absolut notwendig. Ohne Vertrauen ist es schwierig den spirituellen Weg überhaupt zu betreten und Transformation wird nahezu unmöglich.
Transformation bedeutet, dass sich etwas verwandelt. Kupfer wird zu Gold. Nach der Transformation ist Kupfer nicht mehr das Selbe, und vor der Verwandlung hat es noch nichts von dem Gold gewusst. So, wie der Schmetterling sich nicht als Falter kennt, solange er noch eine Raupe ist.
Das heißt, wir wissen noch nicht, wie die neue, weiter entwickelte Version von uns sein wird. Wir haben keine Ahnung was geschehen wird, wenn wir unsere alt vertraute Ego-Struktur loslassen.
Ich verwende den Ausdruck Vertrauen in diesem Zusammenhang im Sinne von Urvertrauen. Das ist etwas anderes als psychologisches Vertrauen, das auf Vertrauenswürdigkeit basiert. Urvertrauen bedeutet zu spüren, dass unser Leben sich auf natürliche Weise entfaltet und sich in die richtige Richtung entwickelt. Egal was passiert, es wird immer gut sein, auch wenn wir noch nicht wissen, wie es sich entwickeln wird.
Transformation bedeutet, dass sich etwas verwandelt. Kupfer wird zu Gold. Nach der Transformation ist Kupfer nicht mehr das Selbe, und vor der Verwandlung hat es noch nichts von dem Gold gewusst. So, wie der Schmetterling sich nicht als Falter kennt, solange er noch eine Raupe ist.
Das heißt, wir wissen noch nicht, wie die neue, weiter entwickelte Version von uns sein wird. Wir haben keine Ahnung was geschehen wird, wenn wir unsere alt vertraute Ego-Struktur loslassen.
Ich verwende den Ausdruck Vertrauen in diesem Zusammenhang im Sinne von Urvertrauen. Das ist etwas anderes als psychologisches Vertrauen, das auf Vertrauenswürdigkeit basiert. Urvertrauen bedeutet zu spüren, dass unser Leben sich auf natürliche Weise entfaltet und sich in die richtige Richtung entwickelt. Egal was passiert, es wird immer gut sein, auch wenn wir noch nicht wissen, wie es sich entwickeln wird.
Urvertrauen scheint eine Voraussetzung zu sein, uns dem Unbekannten und dem Nicht-Wissen überlassen können. Dieses Nicht-Wissen gehört zu den Dingen, die für unser Ego am schwersten zu ertragen sind, während es für den erwachten Teil in uns das Natürlichste überhaupt ist.
Auch im normalen täglichen Leben brauchen wir wirklich Vertrauen, besonders in dieser Zeit. Es gab auf diesem Planeten wohl selten einen derartigen Mangel an Vertrauen und solch Angst-Bewusstsein wie heute. Mehr denn je sind wir von unserer wahren Natur entfernt.
Alles bewegt und verändert sich so schnell. Keiner weiß, was die Zukunft bringt. Die Vorhersagen über den Klima-Wandel oder die Finanzentwicklung müssen monatlich, wöchentlich oder sogar täglich neu angepasst werden. Dieses „Nicht-Wissen“ macht uns (d.h. unser Ego) ängstlich. Wir würden unsere Zukunft gerne absichern, und wir möchten wissen, was mit unserem Geld passiert, denn wir sind uns nicht sicher, dass alles in die richtige Richtung läuft; ganz besonderst nicht heute.
Einen großen Teil meines Lebens bedeutete Vertrauen für mich: Die Fäden in meinen eigenen Händen zu halten und niemals die Kontrolle loslassen wollen. Ich war überzeugt, alles Positive in meinem Leben war ein direktes Ergebnis meiner eigenen Anstrengungen.
Alles, was von außen kam, war bestenfalls zweifelhaft. Ich hatte von klein auf gelernt, meinen eigenen Weg zu gehen. Diese Taktik hatte sich stets als die vertrauenswürdigste erwiesen.
Als ich mich dem spirituellen Weg näherte, schienen mir Aussagen wie: „lass los“ oder „vertraue“ schlicht nur gefährlich und dumm zu sein. Jedoch mit der Unterstützung einer neuen Gemeinschaft und verschiedener Bücher über Meditation und die Seele, begann ich zu üben.
Dann kamen die Drogen – das bedeutete zu vertrauen und loszulassen in riesigen Schritten.
Erst war es ein Joint, dann folgten die anderer Sachen....
LSD brachte eine große, Öffnung, in dem Sinne, dass sich mir zum ersten Mal eine Realität jenseits des Verstandes zeigte. In dieser Realität war alles mit allem verbunden und als Krönung sah ich, das Ganze wurde von einer Kraft bewegt, die weit über das Persönliche hinausging. Ich wurde mir auch der Bereiche der Projektionen bewusst.
Meditation kam und die Drogen verschwanden. Loszulassen und zu vertrauen wurden Themen, die täglich wiederkehrten, Jahr für Jahr.
Mein Urvertrauen wuchs nicht schnell, es war ein langsamer Prozess, aus lauter kleinen Schritten. Ich blieb unabhängig und auf mich gestellt.
Während der Meditation gab es Vertrauen, aber ohne sie war es gefährlich. Ein Spalt zwischen meiner Meditation auf der einen Seite und meinem täglichen Leben auf der anderen blieb. Zwar konnte ich auf Gott vertrauen, aber anderen Menschen und dem Leben... – das war doch noch etwas anderes.
Wieder Jahre später wurde mir klar, dass ich trotz aller Bemühungen loszulassen, weiter versuchte die Kontrolle über mein Leben zu behalten, und dies wurde mir als Einschränkung bewusst. Mein psychologisches Wissen sagte mir, dass hinter der Kontrolle Angst lauert. Da ich aber keinen Kontakt zu dieser Emotion hatte, wusste ich umso weniger, wie ich sie loslassen konnte.
Ich begann zu beten.
Beten ist gefährlich, und zwar, weil ein aufrichtiges Gebet meistens erhört wird. Und es wurde in der Tat erhört:
Kurz darauf verließ mich mein Partner, ich konnte das Haus, in dem wir gemeinsam gelebt hatten, nicht halten und ich brach gesundheitlich zusammen, so dass ich für längere Zeit nicht mehr arbeiten konnte. Selbstverständlich war es plötzlich nicht mehr schwer, mit meinen Ängsten in Kontakt zu kommen. Ich hatte nur noch angst.
Ich nutzte alle therapeutischen Techniken, die damals zur Verfügung standen, mich durch eine Schicht alter Schmerzen, Angst und Misstrauen zu arbeiten.
Natürlich, ein Jahr später konnte ich klar sehen, dass alles was geschehen war perfekt war:
Mein Ex passte wirklich nicht zu mir und zu der Richtung, die mein Leben einschlagen wollte. Es war auch besser, eine Weile allein zu leben, damit sich der neue Weg in meinem Leben entfalten konnte. Auch meiner Arbeit ermöglichte es, sich in ganz neuer Richtung zu entwickeln.
Ich hatte mich verändert, ich wurde offener und klarer.
Diese Veränderungen waren alle notwendig gewesen, damit eine Transformation in mir geschehen konnte, die ich selber niemals hätte erzeugen können.
Während der folgenden Jahre stellte mich das Leben immer wieder vor neue Situationen, die Angst auslösten und Loslassen erforderten. Jedes Mal war ich wieder erstaunt, dass meine früheren Erfahrungen nicht ausreichten, mein Vertrauen in die liebevolle Intelligenz des Universums dauerhaft aufrecht zu erhalten, obwohl ich doch „wusste“, dass alles immer nur zum Guten so geschieht. Warum hatte ich dann immer wieder so viele Ängste?
Selbst mein Erwachen konnte die Aufgabe nicht lösen und mich dauerhaft mit dem Urvertrauen verbinden. Auch wusste ich damals noch nicht, dass das Ego viele Stadien und Ebenen der Erleuchtung überlebt.
Der bewusste und wache Teil von uns weiß und sieht, dass alles eins ist, dass alles gut ist und sich nach einem vollkommenen, liebevollen und intelligenten Plan entwickelt und entfaltet. Wir sehen, dass wir unseren karmischen Platz im Ganzen haben, und wenn wir beginnen das zu verstehen, wissen wir, dass alles so wie es geschieht perfekt ist und auf unseren Weg gehört.
Umfassende Gerechtigkeit liegt in allem, immer und überall, auch wenn es manchmal schwierig ist, es zu erkennen und diese Erfahrungen dann auch zu leben.
Dieses tiefe Vertrauen wächst sowohl durch Einsicht, als auch durch direkten Kontakt mit der essenziellen Qualität unseres Wesens.
Während wir den wachen Teil unserer wahren Natur in seiner Klarheit erleben, versteckt sich unser Ego, (manchmal auch „inneres Kind“ genannt) meist irgendwo in einer Ecke, üblicherweise tief in unserem Inneren.
Das Licht und das Erkennen reichen noch nicht bis dorthin. Tatsächlich fühlt sich unser Ego immer noch wie ein kleines Kind, das bei den Eltern lebt. Es ist also verständlich, dass in diesem abgetrennten und abgeschlossenen Nukleus nicht viel Vertrauen sein kann. Wie viel oder wie wenig Vertrauen tatsächlich vorhanden ist, hängt von den frühen kindlichen Lebensumständen ab.
Wenn wir heute mit Schwierigkeiten konfrontiert werden oder wenn Ängste in uns ausgelöst werden, haben wir als bewusste Wesen zwei Alternativen:
Wir können das Ego/Kind in uns negieren (es macht sich oft nur mit einer zarten Stimme bemerkbar) und wir können weiter behaupten, dass da niemand ist und auch niemals jemand war und so von einem wachen Standpunkt aus mit der Situation umgehen.
Auf der Ebene des absoluten Ursprungs ist dies auch die Wahrheit. Wir bewegen uns aber auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig und jede Ebene hat ihre eigenen Gesetze und Erfahrungen. Ich nenne das: Leben aus der Erkenntnis und direktem Wissen. Das bringt ein bestimmtes Maß an Freiheit.
Hier besteht die Gefahr, dass es zu einer Art Spaltung in unserem Geist kommen kann, die wir im Namen des Bewusstseins rechtfertigen.
Das kann z. B. dazu führen, dass wir persönliche Beziehungen vermeiden, um nicht mit Themen konfrontiert zu werden, die an unser Ego rühren, dann glauben wir, es gäbe das Ego nicht mehr. In den meisten Fällen bedeutet es aber, dass wir Experten im Vermeiden und Negieren unserer Ego-Aktivitäten geworden sind.
Die zweite Möglichkeit ist, dieser tief in uns verborgenen Angst zu erlauben, an die Oberfläche zu kommen. Sie kann sich dann offen zeigen und wir können sie erfahren. Dies ist ein einfacher und direkter Weg die Angst aufzulösen, allerdings ist er auch konfrontativ und schmerzhaft. In diesem Falle setzen wir uns nicht therapeutisch mit der Angst auseinander, sondern wir lassen sie zu und spüren sie.
Während wir diesem Prozess folgen, machen wir oft die Erfahrung, dass sich hinter der Angst eine Leere oder ein Loch befinden. Diese Leere ist nichts Positives, sondern eher ein Gefühl von Mangel. Wenn wir in diesem Loch oder der Leere bewusst präsent bleiben und das Nicht-Wissen akzeptieren können, füllen sie sich früher oder später aus dem eigenen Innern mit der essenziellen Qualität unserer Seele.
Durch diese Qualität, die Faisal und Almaas als „Lebendiges Tageslicht“ bezeichnen, erleben wir eine sehr direkte physische Erfahrung der liebenden Güte dieser Existenz. Daraus erwächst Urvertrauen als natürliche und direkte Folge. Dieses „Wissen“ ist nun auch in den Zellen angelangt und hat den Ego-Nukleus erreicht. Jetzt können wir von Transformation sprechen.
Der eben beschriebene Prozess ist meist sehr langsam, denn nur langsam dringt das Licht bis in unsere Zellen vor. Dieser Teil der Reise wird als Prozess der Integration bezeichnet. Dieses Stadium muss sich erst stabilisieren, erst dann kommt die Verwirklichung, schließlich die „Aktualisierung“.
Dieser Prozess, erfordert Zeit, Geduld und stetiges üben.
Das erinnert mich an die Geschichte von Meher Baba*, einem Guru aus Pune in Indien. Er wurde von Babajan* auf die Stirn geküsst, als er 19 Jahre alt war. Durch diese Übertragung erfuhr er ein direktes Erwachen. Später sagte er einmal, dass es mehr als 30 Jahre dauerte, bis er diesen Kuss integriert hatte, und zur vollen Verwirklichung der Erleuchtung kam (er erhielt Hilfe von anderen Meistern und Lehrern in diesem Prozess).
Aber kehren wir zurück zum Vertrauen.
Wie leicht oder wie schwierig es in unserem Leben ist, durch den Prozess der Vertrauensbildung zu gehen, ist abhängig von der mehr oder weniger „schützenden Umgebung“ in unserer Ursprungsfamilie. Damit ist das physische, emotionale, mentale und spirituelle Klima in der Familie gemeint. Mit anderen Worten: Wird das Kind liebevoll berührt und gehalten? Wird seine Sensitivität erkannt und geschätzt? Wird seine wahre Natur erkannt und sind die Eltern ausreichend intelligent?
In diesem Fall fühlt sich das Kind in der Familie sicher und gehalten, der angeborene Kontakt zu der Güte der Existenz, wird nicht tief erschüttert. Seine Seele kann sich auf natürliche Weise öffnen und entfalten, wie sich eine Blume zur Sonne öffnet. Vor allem wird es erfahren, dass die Menschen gut und liebevoll sind, und es wird sowohl absolutes als auch relatives Vertrauen erlernen.
Ist die Umgebung aber unsicher oder gar feindselig, so wird der Kontakt auf beiden Ebenen gestört.
Haben wir den Kontakt zum „lebendigen Tageslicht“ verloren, können wir nicht mehr wirklich vertrauen und werden immer stärker an der Ego-Struktur festhalten, die wir um diesen Mangel herum errichtet haben.
Unser Vertrauen wird nun auf dieser falschen Struktur basieren. Dann wird der Weg zurück nach Hause sehr viel schwieriger, denn auf diesem Weg müssen wir uns wieder und wieder dem Unbekannten stellen und das Alte loslassen.
Die Existenz besteht aus diesem „lebendigen Tageslicht“, ist erfüllt mit dieser lebendigen Güte. Tatsächlich ist es sogar das Einzige, was existiert, in all seinen Erscheinungsformen. Auf der physischen Ebene fühlt es sich an, als ob uns eine Atmosphäre aus Güte, Wärme, Licht und Raum umgibt. Manche, die es erfahren sagen: „Es fühlt sich an, wie in Gottes Armen gehalten zu werden“, andere sagen, sie fühlten sich sicher und unterstützt.
Es ist aber auch davon abhängig, durch welches der drei Haupt-Zentren wir dieses Vertrauen erfahren:
Im Kopf nennt man es auch das Licht des Bewusstseins, im Herzen fühlt es sich mehr an wie Liebe und im Bauch mehr wie eine Präsenz.
Wenn alle Zentren offen sind, nennt man es im Osten Sat Chit Ananda. Die meisten von uns haben es sicherlich schon einmal gespürt.
Haben wir aber schon früh Angst erfahren, halten wir unsere Türen und Fenster vor diesem warmen Licht geschlossen. Oft verschließen wir uns auch noch vor vielen anderen Dingen, die von außen kommen, und Misstrauen wird zu unserem Lebensstil. Wir erschaffen eine energetische Barriere, die bereits auf der Ebene der Haut beginnt. Das “liebende Tageslicht“ kann uns dann nicht mehr erreichen. Wir sind in unserem selbstgebauten Gefängnis eingeschlossen.
Der Weg zurück zum Urvertrauen ist dann nicht ohne Schmerz oder Angst. Der Widerspruch ist, je mehr Kontakt wir mit diesem Licht haben, desto mehr kommen wir auch in Kontakt mit Barrieren und alten Ängsten.
Nur wenn wir besonders viel Urvertrauen haben, können wir auch unseren tiefsten Ängsten erlauben von unten aufzutauchen. Oberflächlich sieht das dann so aus, als hätte diese Person kein Vertrauen. Die tieferen Ebenen des Misstrauens können aber nur dann angenommen und gespürt werden, wenn bereits ein gewisses Maß an Vertrauen vorhanden ist. Dieses Vertrauen ist eine Art Grundlage für diesen Prozess. Je mehr Licht, desto mehr Dunkelheit.
So können wir tief verwundete Bereiche unserer Seele spüren und alte Ego-Strukturen loslassen. Es bedeutet ein Loslassen unserer Identität. Es wird vielleicht als Dis-Integration oder Auflösung empfunden, als ein Auseinanderfallen. Auch das kann Angst auslösen, denn das Alte fällt ab, und wir wissen noch nicht, ob irgendetwas nachkommt. Es fühlt sich eher an, wie der berühmte Sprung oder Fall in den Abgrund.
Wenn dieser Fall oder Sprung leicht fällt, war die ursprüngliche Familien-Situation einigermaßen gesund, und der Prozess der Transformation kann relativ sanft ablaufen.
Wurde das Vertrauen jedoch gebrochen und erheblich gestört, dann springen wir nicht so leicht, sondern klammern uns lieber fest und versuchen an unserer sicheren Ego-Identität festzuhalten.
Was könnte dieses Fallen oder Springen erleichtern?
Wie gesagt, die Abwesenheit von Licht wird als ein Loch wahrgenommen, als Mangel, weil etwas fehlt, das da sein sollte. Je mehr wir dieses Loch annehmen und akzeptieren können (oft ist es angefüllt mit unangenehmen und beängstigenden Erinnerungen), desto mehr kann das „liebende Tageslicht“ wieder hinein fließen. So wird der Zugang zu unserem Urvertrauen wieder hergestellt, und loslassen ist nicht mehr so schwierig. Es geschieht Schritt für Schritt. Jedes mal wenn wir erkennen, dass sich unsere wahre Natur wirklich zeigt wenn wir loslassen, öffnen wir uns ganz von selbst noch etwas mehr.
Das Auflösen unserer Ego-Struktur geschieht nicht in einem Sprung oder einem Fall. Wir wären gar nicht fähig diese Struktur mit einem Mal gehen zu lassen, weil wir dann nicht mehr funktionieren könnten. Ähnlich wie Meher Baba, der nach dem Kuss von Babajan monatelang im Koma lag. Nachdem dieser wieder zu sich kam, dauerte es noch Jahre, bis er schließlich mit dieser neuen essenziellen und gesunden Struktur leben konnte.
Egal ob wir sie spüren und kennen oder nicht, die Güte des Universums ist immer da. Sie ging nie verloren, sie war auch nie weniger vorhanden und sie wird uns auch niemals verlassen, denn sie wohnt der Existenz inne.
Darauf können wir immer zählen.
*Meher Baba (indischer Guru aus Pune 1894-1969)
*Babajan (Hazrat Babajan, persischer Guru, wurde 141 Jahre alt, lebte in Pune unter einem Neem-Baum, 1790-1931)
*Faisal Muqaddam ist der Gründer der DiamondLogos Arbeit und Mitbegründer (mit A.H. Almaas) des Diamond Approach.
*A.H.Almaas ist der Gründer des Diamond Approach und der Ridhwan School
Auch im normalen täglichen Leben brauchen wir wirklich Vertrauen, besonders in dieser Zeit. Es gab auf diesem Planeten wohl selten einen derartigen Mangel an Vertrauen und solch Angst-Bewusstsein wie heute. Mehr denn je sind wir von unserer wahren Natur entfernt.
Alles bewegt und verändert sich so schnell. Keiner weiß, was die Zukunft bringt. Die Vorhersagen über den Klima-Wandel oder die Finanzentwicklung müssen monatlich, wöchentlich oder sogar täglich neu angepasst werden. Dieses „Nicht-Wissen“ macht uns (d.h. unser Ego) ängstlich. Wir würden unsere Zukunft gerne absichern, und wir möchten wissen, was mit unserem Geld passiert, denn wir sind uns nicht sicher, dass alles in die richtige Richtung läuft; ganz besonderst nicht heute.
Einen großen Teil meines Lebens bedeutete Vertrauen für mich: Die Fäden in meinen eigenen Händen zu halten und niemals die Kontrolle loslassen wollen. Ich war überzeugt, alles Positive in meinem Leben war ein direktes Ergebnis meiner eigenen Anstrengungen.
Alles, was von außen kam, war bestenfalls zweifelhaft. Ich hatte von klein auf gelernt, meinen eigenen Weg zu gehen. Diese Taktik hatte sich stets als die vertrauenswürdigste erwiesen.
Als ich mich dem spirituellen Weg näherte, schienen mir Aussagen wie: „lass los“ oder „vertraue“ schlicht nur gefährlich und dumm zu sein. Jedoch mit der Unterstützung einer neuen Gemeinschaft und verschiedener Bücher über Meditation und die Seele, begann ich zu üben.
Dann kamen die Drogen – das bedeutete zu vertrauen und loszulassen in riesigen Schritten.
Erst war es ein Joint, dann folgten die anderer Sachen....
LSD brachte eine große, Öffnung, in dem Sinne, dass sich mir zum ersten Mal eine Realität jenseits des Verstandes zeigte. In dieser Realität war alles mit allem verbunden und als Krönung sah ich, das Ganze wurde von einer Kraft bewegt, die weit über das Persönliche hinausging. Ich wurde mir auch der Bereiche der Projektionen bewusst.
Meditation kam und die Drogen verschwanden. Loszulassen und zu vertrauen wurden Themen, die täglich wiederkehrten, Jahr für Jahr.
Mein Urvertrauen wuchs nicht schnell, es war ein langsamer Prozess, aus lauter kleinen Schritten. Ich blieb unabhängig und auf mich gestellt.
Während der Meditation gab es Vertrauen, aber ohne sie war es gefährlich. Ein Spalt zwischen meiner Meditation auf der einen Seite und meinem täglichen Leben auf der anderen blieb. Zwar konnte ich auf Gott vertrauen, aber anderen Menschen und dem Leben... – das war doch noch etwas anderes.
Wieder Jahre später wurde mir klar, dass ich trotz aller Bemühungen loszulassen, weiter versuchte die Kontrolle über mein Leben zu behalten, und dies wurde mir als Einschränkung bewusst. Mein psychologisches Wissen sagte mir, dass hinter der Kontrolle Angst lauert. Da ich aber keinen Kontakt zu dieser Emotion hatte, wusste ich umso weniger, wie ich sie loslassen konnte.
Ich begann zu beten.
Beten ist gefährlich, und zwar, weil ein aufrichtiges Gebet meistens erhört wird. Und es wurde in der Tat erhört:
Kurz darauf verließ mich mein Partner, ich konnte das Haus, in dem wir gemeinsam gelebt hatten, nicht halten und ich brach gesundheitlich zusammen, so dass ich für längere Zeit nicht mehr arbeiten konnte. Selbstverständlich war es plötzlich nicht mehr schwer, mit meinen Ängsten in Kontakt zu kommen. Ich hatte nur noch angst.
Ich nutzte alle therapeutischen Techniken, die damals zur Verfügung standen, mich durch eine Schicht alter Schmerzen, Angst und Misstrauen zu arbeiten.
Natürlich, ein Jahr später konnte ich klar sehen, dass alles was geschehen war perfekt war:
Mein Ex passte wirklich nicht zu mir und zu der Richtung, die mein Leben einschlagen wollte. Es war auch besser, eine Weile allein zu leben, damit sich der neue Weg in meinem Leben entfalten konnte. Auch meiner Arbeit ermöglichte es, sich in ganz neuer Richtung zu entwickeln.
Ich hatte mich verändert, ich wurde offener und klarer.
Diese Veränderungen waren alle notwendig gewesen, damit eine Transformation in mir geschehen konnte, die ich selber niemals hätte erzeugen können.
Während der folgenden Jahre stellte mich das Leben immer wieder vor neue Situationen, die Angst auslösten und Loslassen erforderten. Jedes Mal war ich wieder erstaunt, dass meine früheren Erfahrungen nicht ausreichten, mein Vertrauen in die liebevolle Intelligenz des Universums dauerhaft aufrecht zu erhalten, obwohl ich doch „wusste“, dass alles immer nur zum Guten so geschieht. Warum hatte ich dann immer wieder so viele Ängste?
Selbst mein Erwachen konnte die Aufgabe nicht lösen und mich dauerhaft mit dem Urvertrauen verbinden. Auch wusste ich damals noch nicht, dass das Ego viele Stadien und Ebenen der Erleuchtung überlebt.
Der bewusste und wache Teil von uns weiß und sieht, dass alles eins ist, dass alles gut ist und sich nach einem vollkommenen, liebevollen und intelligenten Plan entwickelt und entfaltet. Wir sehen, dass wir unseren karmischen Platz im Ganzen haben, und wenn wir beginnen das zu verstehen, wissen wir, dass alles so wie es geschieht perfekt ist und auf unseren Weg gehört.
Umfassende Gerechtigkeit liegt in allem, immer und überall, auch wenn es manchmal schwierig ist, es zu erkennen und diese Erfahrungen dann auch zu leben.
Dieses tiefe Vertrauen wächst sowohl durch Einsicht, als auch durch direkten Kontakt mit der essenziellen Qualität unseres Wesens.
Während wir den wachen Teil unserer wahren Natur in seiner Klarheit erleben, versteckt sich unser Ego, (manchmal auch „inneres Kind“ genannt) meist irgendwo in einer Ecke, üblicherweise tief in unserem Inneren.
Das Licht und das Erkennen reichen noch nicht bis dorthin. Tatsächlich fühlt sich unser Ego immer noch wie ein kleines Kind, das bei den Eltern lebt. Es ist also verständlich, dass in diesem abgetrennten und abgeschlossenen Nukleus nicht viel Vertrauen sein kann. Wie viel oder wie wenig Vertrauen tatsächlich vorhanden ist, hängt von den frühen kindlichen Lebensumständen ab.
Wenn wir heute mit Schwierigkeiten konfrontiert werden oder wenn Ängste in uns ausgelöst werden, haben wir als bewusste Wesen zwei Alternativen:
Wir können das Ego/Kind in uns negieren (es macht sich oft nur mit einer zarten Stimme bemerkbar) und wir können weiter behaupten, dass da niemand ist und auch niemals jemand war und so von einem wachen Standpunkt aus mit der Situation umgehen.
Auf der Ebene des absoluten Ursprungs ist dies auch die Wahrheit. Wir bewegen uns aber auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig und jede Ebene hat ihre eigenen Gesetze und Erfahrungen. Ich nenne das: Leben aus der Erkenntnis und direktem Wissen. Das bringt ein bestimmtes Maß an Freiheit.
Hier besteht die Gefahr, dass es zu einer Art Spaltung in unserem Geist kommen kann, die wir im Namen des Bewusstseins rechtfertigen.
Das kann z. B. dazu führen, dass wir persönliche Beziehungen vermeiden, um nicht mit Themen konfrontiert zu werden, die an unser Ego rühren, dann glauben wir, es gäbe das Ego nicht mehr. In den meisten Fällen bedeutet es aber, dass wir Experten im Vermeiden und Negieren unserer Ego-Aktivitäten geworden sind.
Die zweite Möglichkeit ist, dieser tief in uns verborgenen Angst zu erlauben, an die Oberfläche zu kommen. Sie kann sich dann offen zeigen und wir können sie erfahren. Dies ist ein einfacher und direkter Weg die Angst aufzulösen, allerdings ist er auch konfrontativ und schmerzhaft. In diesem Falle setzen wir uns nicht therapeutisch mit der Angst auseinander, sondern wir lassen sie zu und spüren sie.
Während wir diesem Prozess folgen, machen wir oft die Erfahrung, dass sich hinter der Angst eine Leere oder ein Loch befinden. Diese Leere ist nichts Positives, sondern eher ein Gefühl von Mangel. Wenn wir in diesem Loch oder der Leere bewusst präsent bleiben und das Nicht-Wissen akzeptieren können, füllen sie sich früher oder später aus dem eigenen Innern mit der essenziellen Qualität unserer Seele.
Durch diese Qualität, die Faisal und Almaas als „Lebendiges Tageslicht“ bezeichnen, erleben wir eine sehr direkte physische Erfahrung der liebenden Güte dieser Existenz. Daraus erwächst Urvertrauen als natürliche und direkte Folge. Dieses „Wissen“ ist nun auch in den Zellen angelangt und hat den Ego-Nukleus erreicht. Jetzt können wir von Transformation sprechen.
Der eben beschriebene Prozess ist meist sehr langsam, denn nur langsam dringt das Licht bis in unsere Zellen vor. Dieser Teil der Reise wird als Prozess der Integration bezeichnet. Dieses Stadium muss sich erst stabilisieren, erst dann kommt die Verwirklichung, schließlich die „Aktualisierung“.
Dieser Prozess, erfordert Zeit, Geduld und stetiges üben.
Das erinnert mich an die Geschichte von Meher Baba*, einem Guru aus Pune in Indien. Er wurde von Babajan* auf die Stirn geküsst, als er 19 Jahre alt war. Durch diese Übertragung erfuhr er ein direktes Erwachen. Später sagte er einmal, dass es mehr als 30 Jahre dauerte, bis er diesen Kuss integriert hatte, und zur vollen Verwirklichung der Erleuchtung kam (er erhielt Hilfe von anderen Meistern und Lehrern in diesem Prozess).
Aber kehren wir zurück zum Vertrauen.
Wie leicht oder wie schwierig es in unserem Leben ist, durch den Prozess der Vertrauensbildung zu gehen, ist abhängig von der mehr oder weniger „schützenden Umgebung“ in unserer Ursprungsfamilie. Damit ist das physische, emotionale, mentale und spirituelle Klima in der Familie gemeint. Mit anderen Worten: Wird das Kind liebevoll berührt und gehalten? Wird seine Sensitivität erkannt und geschätzt? Wird seine wahre Natur erkannt und sind die Eltern ausreichend intelligent?
In diesem Fall fühlt sich das Kind in der Familie sicher und gehalten, der angeborene Kontakt zu der Güte der Existenz, wird nicht tief erschüttert. Seine Seele kann sich auf natürliche Weise öffnen und entfalten, wie sich eine Blume zur Sonne öffnet. Vor allem wird es erfahren, dass die Menschen gut und liebevoll sind, und es wird sowohl absolutes als auch relatives Vertrauen erlernen.
Ist die Umgebung aber unsicher oder gar feindselig, so wird der Kontakt auf beiden Ebenen gestört.
Haben wir den Kontakt zum „lebendigen Tageslicht“ verloren, können wir nicht mehr wirklich vertrauen und werden immer stärker an der Ego-Struktur festhalten, die wir um diesen Mangel herum errichtet haben.
Unser Vertrauen wird nun auf dieser falschen Struktur basieren. Dann wird der Weg zurück nach Hause sehr viel schwieriger, denn auf diesem Weg müssen wir uns wieder und wieder dem Unbekannten stellen und das Alte loslassen.
Die Existenz besteht aus diesem „lebendigen Tageslicht“, ist erfüllt mit dieser lebendigen Güte. Tatsächlich ist es sogar das Einzige, was existiert, in all seinen Erscheinungsformen. Auf der physischen Ebene fühlt es sich an, als ob uns eine Atmosphäre aus Güte, Wärme, Licht und Raum umgibt. Manche, die es erfahren sagen: „Es fühlt sich an, wie in Gottes Armen gehalten zu werden“, andere sagen, sie fühlten sich sicher und unterstützt.
Es ist aber auch davon abhängig, durch welches der drei Haupt-Zentren wir dieses Vertrauen erfahren:
Im Kopf nennt man es auch das Licht des Bewusstseins, im Herzen fühlt es sich mehr an wie Liebe und im Bauch mehr wie eine Präsenz.
Wenn alle Zentren offen sind, nennt man es im Osten Sat Chit Ananda. Die meisten von uns haben es sicherlich schon einmal gespürt.
Haben wir aber schon früh Angst erfahren, halten wir unsere Türen und Fenster vor diesem warmen Licht geschlossen. Oft verschließen wir uns auch noch vor vielen anderen Dingen, die von außen kommen, und Misstrauen wird zu unserem Lebensstil. Wir erschaffen eine energetische Barriere, die bereits auf der Ebene der Haut beginnt. Das “liebende Tageslicht“ kann uns dann nicht mehr erreichen. Wir sind in unserem selbstgebauten Gefängnis eingeschlossen.
Der Weg zurück zum Urvertrauen ist dann nicht ohne Schmerz oder Angst. Der Widerspruch ist, je mehr Kontakt wir mit diesem Licht haben, desto mehr kommen wir auch in Kontakt mit Barrieren und alten Ängsten.
Nur wenn wir besonders viel Urvertrauen haben, können wir auch unseren tiefsten Ängsten erlauben von unten aufzutauchen. Oberflächlich sieht das dann so aus, als hätte diese Person kein Vertrauen. Die tieferen Ebenen des Misstrauens können aber nur dann angenommen und gespürt werden, wenn bereits ein gewisses Maß an Vertrauen vorhanden ist. Dieses Vertrauen ist eine Art Grundlage für diesen Prozess. Je mehr Licht, desto mehr Dunkelheit.
So können wir tief verwundete Bereiche unserer Seele spüren und alte Ego-Strukturen loslassen. Es bedeutet ein Loslassen unserer Identität. Es wird vielleicht als Dis-Integration oder Auflösung empfunden, als ein Auseinanderfallen. Auch das kann Angst auslösen, denn das Alte fällt ab, und wir wissen noch nicht, ob irgendetwas nachkommt. Es fühlt sich eher an, wie der berühmte Sprung oder Fall in den Abgrund.
Wenn dieser Fall oder Sprung leicht fällt, war die ursprüngliche Familien-Situation einigermaßen gesund, und der Prozess der Transformation kann relativ sanft ablaufen.
Wurde das Vertrauen jedoch gebrochen und erheblich gestört, dann springen wir nicht so leicht, sondern klammern uns lieber fest und versuchen an unserer sicheren Ego-Identität festzuhalten.
Was könnte dieses Fallen oder Springen erleichtern?
Wie gesagt, die Abwesenheit von Licht wird als ein Loch wahrgenommen, als Mangel, weil etwas fehlt, das da sein sollte. Je mehr wir dieses Loch annehmen und akzeptieren können (oft ist es angefüllt mit unangenehmen und beängstigenden Erinnerungen), desto mehr kann das „liebende Tageslicht“ wieder hinein fließen. So wird der Zugang zu unserem Urvertrauen wieder hergestellt, und loslassen ist nicht mehr so schwierig. Es geschieht Schritt für Schritt. Jedes mal wenn wir erkennen, dass sich unsere wahre Natur wirklich zeigt wenn wir loslassen, öffnen wir uns ganz von selbst noch etwas mehr.
Das Auflösen unserer Ego-Struktur geschieht nicht in einem Sprung oder einem Fall. Wir wären gar nicht fähig diese Struktur mit einem Mal gehen zu lassen, weil wir dann nicht mehr funktionieren könnten. Ähnlich wie Meher Baba, der nach dem Kuss von Babajan monatelang im Koma lag. Nachdem dieser wieder zu sich kam, dauerte es noch Jahre, bis er schließlich mit dieser neuen essenziellen und gesunden Struktur leben konnte.
Egal ob wir sie spüren und kennen oder nicht, die Güte des Universums ist immer da. Sie ging nie verloren, sie war auch nie weniger vorhanden und sie wird uns auch niemals verlassen, denn sie wohnt der Existenz inne.
Darauf können wir immer zählen.
*Meher Baba (indischer Guru aus Pune 1894-1969)
*Babajan (Hazrat Babajan, persischer Guru, wurde 141 Jahre alt, lebte in Pune unter einem Neem-Baum, 1790-1931)
*Faisal Muqaddam ist der Gründer der DiamondLogos Arbeit und Mitbegründer (mit A.H. Almaas) des Diamond Approach.
*A.H.Almaas ist der Gründer des Diamond Approach und der Ridhwan School